Aufrufe
vor 4 Jahren

Musiker Magazin 4/2019 – 1/2020

  • Text
  • Singen
  • Jagger
  • Zeit
  • Bestes
  • Deutschen
  • Bester
  • Album
  • Magaz
  • Musiker
  • Musik
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Rückblick; Deutscher Rock & Pop Preis 2020 – Anmeldung / STORIES: Singer-Songwriterin Kiara Huber; Ann Doka – Aus »Neu« mach »Neu«. Wandel schreibt Musik; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 15: THE ROLLING STONES – The greatest Rock & Roll band in the world (Teil 2); Burn Out Laut – Therapeutischer Soulrock; Sven Garrecht – Mit der Kleinkunst im Herzen schafft er eine Symbiose aus grooviger Popmusik und sinnigem Chanson; VOICE OVER PIANO – Entertainment auf höchstem Niveau; COPPER SMOKE – Americana Rock; KÖNIG & MEYER – Stands For your Music – seit 1949; CORAZÓN DEL CARIBE – Pures Karibik- & Kuba-Feeling / MUSIKBUSINESS: Leeza Nail – Wie kann ich Singen zum Beruf machen? / RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

34 STORIES kann ich’s

34 STORIES kann ich’s nicht. Ab dann spiele ich das Lied zwar, höre aber nie auf zu überlegen, ob man nicht doch noch etwas daran ändern könnte. Es kam schon vor, dass ich eine Nummer jahrelang gespielt habe und dann plötzlich singe ich aus Versehen eine Zeile anders und es gefällt mir besser. Und dann lasse ich das erst einmal so, bis mir wieder was anderes einfällt. Es gibt Menschen, die müssen halbjährlich ihre Einrichtung in der Wohnung umstellen. Bei mir sind es die Lieder. Die Frage danach, was ein gutes Lied ist, lässt sich wahrscheinlich nicht mit objektiven Maßstäben beurteilen. Ich glaube ich kann Liedern nicht so viel abgewinnen, wenn ich das Gefühl habe, sie wollen sich anbiedern. Wenn jemand ein Lied schreibt, weil er das Bedürfnis hat, das zu tun, unabhängig von Erfolg oder Ge - fälligkeit, dann muss es nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen, aber es ist ein gutes Lied. Konstantin Wecker hat ein Stück mit dem Titel „Ich singe, weil ich ein Lied hab“. Das scheint mir der richtige Ansatz zu sein. SVEN GARRECHT „Kleinstadttiger“ EP VÖ: NOVEMBER 2018 WWW.SVENGARRECHT.DE WWW.FACEBOOK.COM/SVENGARRECHT MM: Was kannst du uns über das Geheim nis von Soleiern verraten? SVEN: Mir ist es wichtig, meinem Publikum mit - zuteilen, dass ich hervorragende Soleier mache, damit sie wissen: Gott sei Dank, er kann wenigs - tens irgendwas gut. Das Rezept habe ich von einem befreundeten Koch, aber natürlich muss ich das für mich behalten. So viel sei gesagt: Die Eier sollten vorher gekocht werden. MM: Dein aktuelles Programm heißt „Klein- stadt-Tiger“. Gibt es einen Bezug zu deiner Kindheit in Seligenstadt? SVEN: Ja, den gibt es. Ich erzähle ein paar Anek - doten aus meiner Kindheit und berichte von Phänomenen des Lebens in der Kleinstadt. Wobei mir mittlerweile klar geworden ist, dass es die überall gibt, egal ob Groß- oder Klein stadt. Zum Beispiel handelt das Lied „Auf der Lügen - bank“ von einem Ort in meiner Heimat, den man offiziell zum Knotenpunkt für Klatsch, Un sinn und Schwindeleien erklärt hat. Ich dachte immer, so was gäbe es nur bei uns, aber neulich kam nach dem Konzert ein Herr zu mir und sagte: „So was haben wir auch, heißt bei uns Rathaus.“ MM: Wie bist du zur Musik und deinem eigenen Projekt gekommen? SVEN: Ich hielt es eigentlich schon immer für die einzig richtige Idee, Musiker zu werden. Also habe ich zunächst Saxophon studiert und dann in einigen Bands gespielt. musiker Magazin 4/19 1/20

STORIES 35 »Sven Garrecht hat begriffen, dass, wenn die Welt wirklich jeden Tag schlechter wird, gestern zwar alles noch nicht ganz so schlimm war, wie es im Moment ist, aber dann immerhin heute noch alles besser ist, als es morgen sein wird. Zum Raufen gehen ihm sowieso langsam die Haare aus und für Masochismus ist er einfach viel zu bequem. Was ihm allerdings scheinbar nie ausgeht, sind die Sprüche. Frisch, frech, charmant und keiner davon ist auch nur halb so alt wie die Kappe, die er trägt.« Als ich dann angefangen habe, eigene Lieder und Texte zu schreiben, wurde mir klar, dass gleichzeitig singen und Saxophon spielen zwar überraschenderweise geht, aber ziemlich kacke klingt. Deshalb bin ich dann auf das Klavier ge - wechselt. Und so ist es geblieben. MM: Was ist für dich ein gutes Konzert? SVEN: Es war ein gutes Konzert, wenn das Pu - blikum mit mir gemeinsam einen schönen Abend hatte. Ob das jetzt war, weil sie gelacht haben, gerührt waren, ihnen die Musik gefallen hat oder sie zwischendurch eingenickt sind, spielt dabei keine Rolle. MM: Wie wichtig ist „Autentizität“ und schreibt man das nicht eigentlich mit „th“? SVEN: Richtig, es heißt eigentlich Autentizithät. Mir kommt es so vor, als würde das gerade zum neuen Trendbegriff werden jeder sucht danach, jeder fragt danach. Ich glaube, wenn man etwas gerne tut, dann ist das per se au - thentisch. MM: Macht Musik nur Spaß oder auch Ar beit? SVEN: Musik macht nur Spaß. Arbeit macht die Zeit dazwischen. Web: WWW.SVENGARRECHT.DE IntervIeW: RONJA RABE Fotos: MATHIAS NEUBAUER; MORTEN ROESCH 4/19 1/20 musiker Magazin

Archiv