18 STORIES LORELAY Lorelay ist ein Freigeist. Ihr aktuelles Album produziert sie allein und auch ihr neues Video ist ohne professionelle Hilfe entstanden. Das nötige technische Verständnis brachte sich die Sängerin eigenständig bei. Dafür belohnt wird sie mit einem Sound, der nicht nach deutschem Einheitsbrei klingt. Im Interview erzählt sie von der Produktion und verrät, was ihr Umzug nach Berlin in ihr ausgelöst hat. MM: Du drehst gerade ein Musikvideo. Wie läufts? LORELAY: Wir drehen morgen zum letzten Mal für den Song „Wenn du frierst“. Insgesamt waren wir vier Drehtage unterwegs. Dieses Video hab ich komplett in Eigenregie geplant und drehe es, gemeinsam mit Freunden, selbst. Ich habe mir einfach eine ordentliche Kamera gekauft und bin gleichzeitig Visagistin, Licht, Kamera, Regie und Schnitt. Ich hoffe sehr, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. So was im Alleingang zu machen, ist echt viel Arbeit, weil ich natürlich kein Kameramann oder Cutter bin, aber es macht auch so unglaublich viel Spaß. Weil dann alles genauso ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Einen leichten Kontrollzwang hab ich nämlich schon. MM: Auch sonst entsteht dein Album „Berlin“ gerade größtenteils in Eigenregie. Warum ver zichtest du auf Label und Co.? LORELAY: Da will ich jetzt mal ganz ehrlich sein: Ich hab primär nicht freiwillig verzichtet, sondern gerade bei Produzenten einfach nicht den Rich - ti gen gefunden oder für mich gewinnen können. Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab an - gefangen, meine Songs selbst aufzunehmen und zu arrangieren. Das war das maximale Freiheits - erlebnis auf einmal. Vorher war ich immer auf jemanden angewiesen, der mich aufgenommen und Ideen dazu hatte, plötzlich konnte ich das einfach machen. Heutzutage ist es durch die Technik so easy geworden, Musik selbst zu produzieren. Das größte Hindernis war für mich nur die Arbeit mit der richtigen Software. Deswegen hat die Albumentstehung auch länger gedauert, aber dafür klingt jetzt alles zu 100 Prozent nach mir. Was die Labels betrifft, ist es relativ schwierig abzuwägen, was da für mich als Künstlerin Sinn macht. Viele Labels bieten dir nicht genug, als dass es sich lohnen würde, da einzusteigen. musiker MAGAZIN 4/2017
STORIES 19 Maximale Freiheit Oder erzählen dir dann, wie du klingen und aussehen musst. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich bin da ganz offen. Mit Labels ist das wie mit Beziehungen: Bevor ich den Falschen hab, hab ich lieber erst mal gar keinen. MM: Was muss eine Person, ein Label oder ein Agentur mitbringen, damit du gerne mit ihnen an deiner Musik feilst? LORELAY: Das einzig Wichtige dabei ist: der Glaube an mich als Musikerin. Die Begeisterung! Alles andere ist für die Füße. Ich mach halt keine Plastikmusik. Ich möchte privat wie auch beruflich mit positiven Menschen zusammen sein, die mich inspirieren und nicht bremsen. Ich will mit meiner Musik was reißen und bin selbst in schwierigen Phasen immer noch mega motiviert. Ein Mana - gement oder eine Agentur müsste das eigentlich nur unterstützen und mich so lassen wie ich bin. MM: Du hast Crowdfunding genutzt, um dein Album zu finanzieren. Würdest du diesen Weg im Nachhinein wieder wählen? LORELAY: Crowdfunding ist ein zweischneidiges Schwert. Ich wollte ja mit dem Album schon viel früher fertig sein, was ja aus oben genanntem Grund, aber auch durch private Entwicklungen nicht geklappt hat. Man spürt natürlich einen ge wissen Druck, weil die Supporter warten. 8
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