16 STORIES Aber das sind welche, die auch wissen, das mit dieser Sprache so viel konnotiert ist. MM: New Orleans: Wie bist du auf die Idee gekommen, erstmals nach New Orleans zu fahren? In die Stadt des Jazz? WOLFGANG: Die haben auch Karneval, die haben auch einen breiten Fluss. Die sind auch immer in einem ethnischen Schmelztiegel. Es gab ja dort im 18. Jahrhundert auch einen Sklavenmarkt. Dadurch, dass die afrikanischen Menschen dahin kamen, haben die natürlich auch die afrikanische Musikkultur mitgebracht. Es gibt einen Platz in New Orleans – das ist der Kongo Square, das war die einzige Stelle, wo die Sklaven mit ihren Trommeln hingehen durften. Dann gingen die zum Kongo Square, haben getrommelt, und auch die weißen Musiker haben dann gekuckt und sagten sich: Hey, das ist ja unfassbar, was da abgeht. Eines der Nationalgerichte in Louisiana heißt Gumbo und das ist ein Eintopf mit Seafood und allem Möglichen. MM: Es gibt ja eigenständige Jazz-Musikstile aus New Orleans wie den Dixieland, den New Orleans und den Ragtime. WOLFGANG: Dieses Wort Dixieland kommt aus dem Französischen und heißt Dix. Das bedeutet Zehn. Auch auf dem Dollarschein stand Dix Dollar. MM: Ist es immer noch so, dass in New Orleans die Afroamerikaner an allen Straßen - ecken Musik machen? WOLFGANG: Ja, immer noch. Es ist wirklich sehr schön. Ich kann es dir wirklich nur empfehlen. Miete dich in Algiers ein und dann fährst du mit Fähre rüber und abends dann wieder schön nach Algiers rüber, dann hast du da deine Ruhe. MM: Wie bist du denn damals auf deine Ver - ehrung zu Bob Dylan gekommen? Wirklich, es gibt ein Foto von dem Tag, wo ich noch mit dem Bass dastehe mit dieser Schüler - band. Zum Bass zu singen ist schwer. Ich habe auch teilweise mit dem Bass gesungen, aber mehr als „Hang On Sloopy“ und „Wild Thing“ habe ich nicht hingekriegt. MM: … aber Paul McCartney macht es auch. lange kein Bassist mehr war, habe ich mir natürlich auch einen Höfner-Bass gekauft, und zwar einen alten. Den spielt unser Bassist ab und zu mal im Studio. McCartneys Gesang fand ich schon immer faszinierend. MM: Wolfgang, herzlichen Dank für das Ge - spräch. WOLFGANG: Kann ich dir sagen, es war ein Tag, an dem wir mit unserer Schülerband auf dem Schul fest gespielt haben, ich war 15, hab Bass gespielt und der Sänger dieser Schülerband The Troop, der kam und sagte: Jungs, ich muss Abitur machen, ihr müsst euch einen neuen Sänger suchen, ich habe keine Zeit mehr, sucht euch einen anderen. Er brachte am gleichen Tag aber auch von Dylan „Like a Rolling Stone“ mit und hatte auch schon den Text rausgeschrieben. Dann haben wir das angehört und den Text gelesen, und ich habe gesagt: Mo ment, wir brauchen einen neuen Bas - sisten und ich mache das jetzt mit dem Singen. WOLFGANG: Der war ja auch Held. Ich habe sogar probiert, linkshändig zu spielen. MM: Ich habe immer gedacht, John Lennon war dein Held. WOLFGANG: Ne, also bei Beatles erst mal Paul McCartney fand ich ... MM: Wegen dem Bass oder wegen dem Ge - sang? WOLFGANG: Ja, ich habe mir sogar viele Jahre später einen Beatles-Bass gekauft. Als ich schon WEB: WWW.BAP.DE INTERVIEW: OLE SEELENMEYER FOTOS: TINA NIEDECKEN FOTO (S. 13): NADJA MAIS-REIS WOLFGANG NIEDECKEN „DAS FAMILIENALBUM – REINRASSIJE STROOßEKÖÖTER“ VÖ: 26.10.2017 WWW.BAP.DE | FACEBOOK.COM/NIEDECKENSBAP musiker MAGAZIN 4/2017
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