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Musiker Magazin 3/2018

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Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Festivalkonzept; Schraubenyeti – Ein Tier am Klavier; MICAST– »Der Markt ist überschwemmt«; Christine Helms – »Ich hatte eine große Menge Glück«; Joachim Griebe – »Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für uns alle«; »We Call It Blues« – Interview mit Jörg Klein; Interview mit Alwin Smoke; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 12: Eric Clapton – The Golden Sound; Stefan Lauterbach – »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht selbst macht«; KINGS OF FLOYD – Die ultimative Pink Floyd Tribute Band; ETERNAL FLAME – »Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren; Google will der beste Freund der Plattenfirmen sein; Jule Neigel Band – 4. Akt...; Die andere Meinung: Ins Netz gegangen – Interview mit der EU-Abgeordneten Catherine Stihler; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

18 STORIES MM: Du warst

18 STORIES MM: Du warst 14 Jahre Leaderin einer Cover - band. Im April ist nun dein erstes eigenes Al - bum erschienen. Wie ist es dazu gekommen? CHRISTINE HELMS: Ich habe mich 2016 bei einem Konzert auf der Bühne mit Champagner, Rosen und einigen Tränen von einer sehr wunderbaren Band verabschiedet. Es war eine be - wusste Entscheidung. In dieser Zeit gab es bei mir privat und beruflich dieses schöne Chaos, in dem man die Dinge nicht so ganz klar sieht. Zudem spürte ich schon seit Langem dieses lähmende künstlerische Korsett. Ich hatte einfach sehr viel Lust nachzuspüren, was aus mir musikalisch herauskommt, wenn ich es ernsthaft darauf anlege. Ich habe mich dann einfach ganz naiv auf mein Bauchgefühl verlassen und ohne Netz und doppelten Boden Tabula rasa gemacht. MM: Bis 2016 warst du sehr viel live unterwegs. Warum hast du dich entschieden, für das Album eine Auszeit von der Bühne zu nehmen? CHRISTINE: Für mich war es wichtig, einen ge - sunden Abstand zu allem zu gewinnen. Herz und Kopf von Ballast zu befreien. Meinen Wünschen und Sehnsüchten nachzuspüren und auch das Erlebte zu verarbeiten. Ich wollte mich ganz aufs Schreiben und Komponieren einlassen. Jeder Ein fluss von außen färbt ja durchaus den künstlerischen Prozess. Außerdem wollte ich mich auch ein wenig treiben lassen, Zeit zum Runter - kommen haben und mich neu finden. Diese zwei Jahre fühlen sich auch im Nachhinein noch sehr intensiv und klar an. MM: Mark Smith, der unter anderem mit Johannes Oerding zusammenarbeitet, hat das Album produziert. Wie ist der Kontakt zustande gekommen? CHRISTINE: Mark hat mich ganz einfach auf Facebook angeschrieben. Ein kleiner Teaser mit einem Songschnipsel war der Stein des Anstoßes. Dadurch kamen wir schnell in Kontakt und verabredeten uns zu einer Kompositionssession in seinem Studio in der Nähe von Kiel. Es hat sofort gemenschelt. Ich fühlte mich einfach von Anfang an überaus wohl. Mark ist als Produzent, Kom - po nist und Texter einfühlsam und sehr blickig. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Ich hatte recht schnell die Idee, das komplette Album von ihm produzieren zu lassen. MM: Deine Albumproduktion wurde von einer Reihe von Zufällen begleitet. Welche waren das? CHRISTINE: Ich hatte eine große Menge Glück. Erst einmal der Zufall mit Mark Smith. Dazu stieß Frank Ramond, der mit Annett Louisan, Roger Cicero und Ina Müller zu einem der profiliertesten Textdichter des Landes gehört. Er hat so viel Ge - fallen an den Songideen gefunden, dass er an drei Songs mitgearbeitet hat. Mark hat ein fantastisches Netzwerk und es entstand während der Produktion die Idee, Hanno Busch, den man an der Gitarre von den Heavytones kennt, zu fragen, ob er nicht Lust hat, einige Soli einzuspielen, und so wurde die bereits feine jazzige Note durch das einfühlsame Gitarrenspiel von Hanno Busch verfeinert. Ein Puzzleteil fügte sich einfach und un - kompliziert zum nächsten. Für mich fühlt sich alles wunderbar stimmig an. MM: Wie lief die Arbeit im Studio? CHRISTINE: Die Arbeit im Studio war von Beginn an hockreativ. Wir haben uns Zeit genommen und uns sehr viel über Musik unterhalten. Durch die Skizzen war die Musikrichtung schon zu erahnen. Ich liebe Pop und Jazz gleichermaßen. Beim Pop die Einfachheit und beim Jazz das Ver spielte und Unvorhersehbare. Meine Idee waren mu - si kalisch interessante Songs und klare, schlichte Aussagen für einen leichten Zugang. Mark hat das unglaublich gut umgesetzt. Meist haben wir die Songs besprochen, welche Aus sage steht dahinter? Gibt das der Text schon her? Haben alles sehr kleinlich optimiert und dann mit recht genauen Vorstellungen Arbeitsspuren aufgenom - men, auch vom Gesang. So hatte ich Gelegen - heit, melodische und textliche Änderungen zur vorherigen Skizze zu verinnerlichen. Ich war dann immer ziemlich aufgeregt, wenn ich das erste Mal die final eingespielten Arrangements hörte. Wenn alle Änderungen durch Texter, Produzent und Musiker zusammenfließen, das war für mich oftmals der schönste Augenblick. MM: Wer gehört alles zu deinem Team? CHRISTINE: Als Allererstes Mark Smith, mein Pro - duzent, Frank Ramond und Robert Wroblewski, die mich textlich sehr feinfühlig unterstützt haben, und Lutz Krajenski, der meine Band musikalisch leiten wird. MM: Wie war die Arbeit im Studio für dich persönlich? CHRISTINE: Das war für mich noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Wir sind während des Textens und Komponierens schon sehr in die Themen eingestiegen. Das hat sich beim Ein - singen noch einmal um einiges gesteigert. Ich bin mir wieder selbst begegnet und konnte sehr in - ten siv spüren, was ich singe. Klar, es sind die eigenen Geschichten, aber nur singen und singen und fühlen sind eben zwei Paar Schuhe. Es gab wahnsinnig tiefe, schöne und klärende Momente, Gän - se haut und auch das ein oder andere Trän chen. Und das hat sich unheimlich gut angefühlt. MM: Wer sind deine musikalischen Vorbilder? CHRISTINE: Nat King Cole, Gregory Porter und Melody Gardot haben mich sehr inspiriert. Ich mag auch sehr gerne Annett Louisan und Götz Alsmann. Manfred Krug, Nils Landgren, Jazz - kantine, Phil Collins, Aretha Franklin … es gibt so unendlich viel gute Musik! MM: Wie ist es für dich, nun über persönliche Themen zu singen? CHRISTINE: Es ist eine Herausforderung, und ich habe sehr viel Respekt davor, weil ich mich hinter nichts verstecken kann. Das, was ich singe, habe ich selbst erlebt. Ich bin nicht sehr extrovertiert und es hat mich teilweise schon etwas Über win - dung gekostet, gewisse Themen aufzugreifen. Mittlerweile sehe ich es so, dass die Songs vielleicht sogar inspirierend sein können für jemanden, der das Gleiche erlebt hat. MM: Du lebst deinen Traum und hast dein Album nun fertig. Was ist das für ein Gefühl? CHRISTINE: Ich bin wahnsinnig glücklich. Darüber, dass es ein so schönes und ehrliches erstes Al bum geworden ist, und vor allem sehr über die Unterstützung vieler Menschen, die mich auf dem gesamten Weg immer wieder ermutigt haben. MM: Kann man deine Songs auch live hören? CHRISTINE: Ab Oktober geht es endlich los. Am 30.10. wird es endlich die ersehnte Release - party geben. Und ich freue mich unendlich über eine hochkarätige Band, die von Lutz Krajenski geleitet wird. WEB: CHRISTINE-HELMS.DE WWW.FACEBOOK.COM/ CHRISTINEHELMSOFFICIAL INTERVIEW: RONJA RABE FOTOqUELLE: CHRISTINE HELMS musiker Magazin 3/2018

STORIES 19 CHRISTINE HELMS „Auszeit“ CHRISTINE-HELMS.DE WWW.FACEBOOK.COM/ CHRISTINEHELMSOFFICIAL »Ich hatte einfach sehr viel Lust nachzuspüren, was aus mir musikalisch herauskommt, wenn ich es ernsthaft darauf anlege. Ich habe mich dann einfach ganz naiv auf mein Bauchgefühl verlassen und ohne Netz und doppelten Boden Tabula rasa gemacht.«

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