64 REZENSIONEN CRIMA »Both Sides Of The Ball Chair« „Ein Ballstuhl hat immer zwei Seiten“, könnte man die Moral von der Geschichte vorwegnehmen. Und doch bedarf es der Erläuterung zu diesem Jazzwerk von Mastermind Christian Maurer. Sein Projekt CRIMA legt mit „Both Sides Of The Ball Chair“ ein Doppelalbum vor, das auf beiden CDs dieselben Songtitel trägt, einmal in einer elektronisch instrumentierten Fassung und einmal in analog instrumentaler Fassung mit klassischer Jazzbesetzung. Das funktioniert ebenso genial wie der erwähnte Designstuhl. Christian Maurer lässt auf CD 1 Elektro-Grooves zu Key-Improvisationen und Melodien blubbern und grooven. Lounge-Musik auf dem Niveau von Weather Report und Kraftwerk, mal eben fusioniert. Mit Olaf Schönborn (Saxophon), Johannes Alisch (Violoncello) und Liv Solveig (Violine) bespielt Christian Maurer, selbst Kom - ponist und Pianist der Songs, die zweite, titelgleiche Scheibe. Das Hand werk ist hier unüberhörbar fein und virtuos. Kein Plastik, kein Pop, stattdessen warmes Holz, schwingende Saiten, vibrierende Holzplättchen. Melodien und Virtuosität aus physisch bedienten Instrumenten geformt. Hörbar, greifbar und nahbar, wie analoge Musik eben funktioniert. Die Spannung wirkt noch intensiver. Die Erzählweise und Dynamik der Stücke wirkt eindringlicher, wie im Opener „Stay For A While“ genüsslich auf die Spitze getrieben. Auf Pink Floyds „Dark Side (…)“ soll „A Weird Side Of The Moon“ wohl ironisch anspielen. Hat der geneigte audiophile Hörer etwa mit seinem Ball Chair seinen eigenen Mond vor seiner High-End-Hi-Fi-Anlage? Gibt es das überhaupt noch? Womit wir zur Moral der Geschichte zurückkehren, wie eingangs erwähnt. Fazit: Geniestreich. Nicht nur für Jazz - enthusiasten: ein absolut empfohlenes Hörerlebnis! www.crima.de C.S. ALWIN SMOKE »Six String Stories« Im November 2021 war es so weit. Es ist wieder Rauch aufgestiegen – über dem Hause Smoke. Der Gitarrist aus Hanau veröffentlichte ein reines Instrumental-Album, in dessen Zentrum seine große Liebe steht: die Gitarre. Alwin Smoke erschuf mit „Six String Stories“ ein stimmungsvolles Rockalbum. Er setzte auf viel Melodie, Klassikeinflüsse und Elemente des Prog Rock. Nach seinen Alben „Spirit’s Free“ und „Saggattaria“ setzte er diesmal auf den puren instrumentalen Klang. Neben einem Traditional, „Remem brance At Mary“, und „Bumble Bee“, dem berühmten Hum mel flug von Nikolai Rimsky-Korsakov, sind zwölf Songs von Alwin selbst komponiert. Die Songs sind allesamt eingängig, wohltemperiert und sprühen nur so vor Spiel freude. Die Gitarren- Licks und Riffs sind Smoke-typisch nicht von dieser Welt in ihrer Virtuosität, besonders in „A New Life Of A Little Sparrow“. Für lange Straßen, schön Country-lastig ist „Spirit’s Free“. All die Songs sparen mit ihrer klanglichen Wärme nicht – wenn Alwin Smoke Gas gibt, klang Rauch noch nie so gut. www.alwin-smoke-musik.de C.S. JO MAXIMILIAN »Cooler werden« Songwriter-Folk-Pop-Rock ist die etwas kompliziert be - schriebene Einordnung der Musik von Jo Maximilian. Dabei ist es doch viel einfacher. In Tradition vom Rock der 70er ist die Besetzung mit Akustik- und elektrischen Gitarren, Bass und Schlagwerk die originäre Begleitung des in Landes - sprache singenden Vokalisten und Gitarristen Jo. Er erzählt in einer unaufdringlichen und bescheidenen Art und unterhält mit banalen Geschichten. „So gesehen“ erzählt von einem Brain storming zur Songentstehung: „So gesehen ist das hier nur ein Lied (…) lauf nicht weg von mir (...)“, intoniert er augenzwinkernd. Bezeichnend ist auch der Titelsong „Cooler werden“. Mit einem E-Piano und wohltuender Leich - tigkeit wirkt das Stück wie ein Bar-Rock-Song. „Steh wieder auf“ transportiert die Message vom Weitermachen und Durch halten. Dabei zeigt Jo Maximilian die ganze Band - breite seiner Stimme. Ein weiterer Versuch der Einordnung klingt in etwa so: German-Vintage-Beat-Rock-Pop, jung und fresh auf „Cooler werden“. www.jomaximilian.de C.S. OPA HELL »Nach Art des Hauses« Wir schreiben das Jahr 2022. Unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer der deutschen Punkszene, die den Hinden - burgdamm mit Warp 78 km/h überquert, um an die Gestade des geliebten Ortes Westerland zu reisen. OPA HELL haben schon im Jahr 2021 dafür ein musikalisches Tagesmenü „Nach Art des Hauses“ gekocht. Aber die Bandmitglieder, die kaum jünger als Die Ärzte sein dürften, scheuen die „großen Themen“, wie sie sagen. Das Album der Punkrocker erzählt Ge schich ten mit „Leben-Themen“. Und doch denkt man schon wieder beim ersten Titel „Marie Team“ (sprich: maritim) ans Nord meer. Mit vielsaitigen Instrumenten und Bläser - sektion wird punkig getoastet. Klare Kante hört man in „Dicken Bums“: „Ein bisschen Ska, dann wieder schnell. Antifaschistisch! Generell! (…)“ Die Band ist mit Humor, straighten State ments und einem Sau-Groove ausgestattet. OPA HELLs „Nach Art des Hauses“ wird auch den Punk- Enkeln gut reinlaufen. Endlich klingt mal wieder was nach Inhalt und Haltung, so laut und dirty – das gefällt ungemein. Nach ihrem Erstling „Donneraal“ und dieser Scheibe gerne mehr! Dazu ein Flensch! www.facebook.com/opahellpunk C.S. KLAUS MICHEL »The End« Klaus Michel präsentiert mit „The End“ erneut ein Album, das Gitarrenklänge ganz in den Mittelpunkt stellt. Nach dem Vorgänger „Primavera“, der Folk- und Americana-Einflüsse erkennen ließ, diesmal etwas experimenteller, vielleicht düsterer, melancholischer. Michel, der Gitarrist und Song - writer aus dem Hunsrück, spielt hier mit verschiedenen Einflüssen. Er und seine Mitmusiker überraschen mit Sound- Gimmicks aus dem Keyboard, überraschenden Wen dungen und Breaks, nahezu mit dem Prog Rock von Marillion kokettierend. So herausgehört in „It’s Over“. Dabei verwendet der Mastermind geschickte Effekte beim Mastering, die High-End-Produktionen in nichts nachstehen dürften. „Yester- day, Today And Tomorrow“ holt den Hörer aus dem gerade noch gehörten oldfieldesken „Bergamo“ heraus, zurück zu Roots-Country-Folk. Dabei ist so ein Song wie „I Don’t“ wieder so innovativ und eingängig, als wäre Brian Molko von Placebo mit im Studio gewesen. Geschickt spielt Klaus Michel mit den Stilen auf seine ganz eigene Weise. Dieses Album wird nie langweilig und nimmt sicher viele Hörer mit. Klaus Michel spielt sowohl in Bandbesetzung als auch solo Livekonzerte. Mit diesem Material absolut spannend! www.klaus-michel-music.com C.S. BEMUSTERUNG: MUSIKER MAGAZIN – „CD-REZENSION“ KOLBERGER STR. 30 | 21339 LÜNEBURG INFO@MUSIKERMAGAZIN.DE www.musiker-online.tv
TITELSCHUTZANZEIGEN 65 Titelschutzanzeigen müssen uns fertig layoutet zugesandt weden. Sie können nur noch gegen Bargeld veröffentlicht werden Anzeige 45 x 20 mm (fertig layoutet): 20,– € für Mitglieder 30,– € für Nichtmitglieder EDGAR WEILER „Will the circle be unbroken“ VÖ: 15.01.2021 edgar.weiler@weiler-legal.com RAYO DE LUNA „A Journey to…“ VÖ: 08.05.2020 info@martinschroer.de REIDAR JENSEN „Boundless“ VÖ: 26.11.2021 ww.reidarjensen.com GOLDMARIE „Awakening“ DIE PLANK „Jetzt geht die Sonne auf“ ENGELA „Hoid ma zam“ VÖ: 11.12.2020 VÖ: 17.04.2020 VÖ: 15.10.2021 www.oliwoodmusic.com franziskabubproduction.com www.die-plank.de www.angela-nebauer.de Oliver Deuerling | Sudetenlandstrasse 32 | 86633 Neuburg an der Donau FRANK PROFT „Wo bist du“ PART OF THE CROWD „Time Machine“ DORIAN BLACK „Berlin is not Germany“ VÖ: 18.11.2020 VÖ: 15.04.2020 VÖ: 13.08.2021 proft-live.de www.part-of-the-crowd.de www.dorian-black.de UDO OCHSENCOCKER Thomas Rieke – Teschendorf 17 – 29378 Wittingen GOLDMARIE „Bittersweet Misery“ VÖ: 09.10.2020 franziskabubproduction.com NIMA LINDNER „The truth behind“ VÖ: 03.04.2020 www.nima-lindner.de ECLIPSE SOL-AIR „Generation Y“ VÖ: 13.08.2021 www.eclipse-sol-air.de DORIAN BLACK „Down Wth You Love“ VÖ: 28.08.2020 JOGALO „Jogalo and the Funkey Fellas“ VÖ: 18.02.2020 CAPELLASTREET „Boys don’t cry“ VÖ: 09.07.2021 Urheberin & Production: Franziska Bub | www.franziskabubproduction.com Design & Graphic: Jeannine Platz, Joscha Radaj, Franziska Bub www.dorian-black.de jojobamusic@gmx.de www.capellastreet.de CD-Veröffentlichungen in den weltweiten digitalen Downloadportalen über – MUSIKER ONLINE – Infos: info@musikermagazin.de JÜRGEN TESCHAN DUO In Session“ VÖ: 03.07.2020 www.teschan.com CAPELLASTREET „Close to close“ VÖ: 20.12.2019 thiboe@gmx.de MARCUS GENARD „RISE“ VÖ: 18.06.2021 marcus-genard.com DIE SARGNÄGEL „Ars Vivendi“ VÖ: 09.04.2021 www.facebook.com/ galahad.germany DORIAN BLACK „Take The Hard Way“ 18.06.2020 www.dorian-black.de JAMBERRY „Schicksal“ 22.11.2019 jamberry-music.de MARCUS GENARD „There must be something in the water“ VÖ: 11.06.2021 marcus-genard.com BARBARA ZANETTI „Wunder Natur“ DORIAN BLACK „Sounds Like A Melody“ MILLIONENSCHULZE „Hand in Hand nach Berlin ins Kanzleramt“ DORIAN BLACK „Karpov!“ VÖ: 23.03.2021 barbarazanetti.com 18.06.2020 www.dorian-black.de VÖ: 08.07.2022 www.millionenschulze.de VÖ: 21.05.2021 www.dorian-black.de THE LOST ART SOCIETY „Five Leaf Clover“ VÖ: 05.03.2021 www.facebook.com/ alex.kingscall DORIAN BLACK „Take Me Out Of Here“ 18.06.2020 www.dorian-black.de SOMMERPAUSE FEAT. NIMA LINDNER „Das Leben dreht sich“ VÖ: 27.05.2022 www.nima-lindner.de MICK ZIMMER „Das Neue Jahr“ VÖ: 07.05.2021 mick-zimmer.com FRANK PROFT FEAT. SANDRA „Einsam“ DORIAN BLACK „Your Room“ NIMA LINDNER „Saturday“ FRANK PROFT „Mein Herz brennt“ VÖ: 26.02.2021 18.06.2020 VÖ: 13.05.2022 VÖ: 16.04.2021 proft-live.de www.dorian-black.de www.nima-lindner.de proft-live.de STEFAN LAUTERBACH „Moments of truth“ VÖ: 26.02.2021 stefan.lauterbach@arcor.de DORIAN BLACK „Revenge“ 18.06.2020 www.dorian-black.de JOGALO AND THE FUNKY FELLAS „Heat Buzz“ VÖ: 03.03.2022 jogalo.de FRANK PROFT „Tage kommen, Tage geh’n“ VÖ: 16.04.2021 proft-live.de BLACKROY „Blood, Passion & Rock ’n’ Roll“ 29.01.2021 www.facebook.com/ blackroymetaldortmund/ GOLDMARIE „Goldmarie“ 29.05.2020 franziskabubproduction.com JARIDIS „Time and again“ VÖ: 03.12.2021 www.facebook.com/Jaridis- 107200395127090 LILLY & GEORG WITSCH „’S Leben“ 16.04.2021 unseremusikwerkstatt.de 2/2022 musiker MAGAZIN
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