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Musiker Magazin 2/2022

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FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept STORIES: Lisa Fitz – Die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens; Rockenbolle – Die Cowboys aus der Hölle; TOKUNBO – »Golden Days«; David Beta – Seine Songs sind ein Mix aus Pop und Singer-Songwriter mit Hip-Hop-Einflüssen; ​Brennpunkt – Rockt dich mit authentischen deutschen Texten; EDELMEER – Zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager; Buffy Wallborn – (Ist) keine für eine Schublade; Die Geschichte von Epos; Ole Ohlendorff – Let The Good Times Roll; Die Historie der Rock- & Popmusik: Drei Pioniere: Alexis Korner, Cyril Davies, Graham Bond; Seyran – Ein musikalisches Gesamtpaket; Birds on Planes – Sie liefern eine energiegeladene Liveshow, bei der die Ohren Augen machen; Melissa Kross – Ich bin ein „Showgirl“ ; 25 Jahre Alfred Music Publishing GmbH RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

46 STORIES und bei

46 STORIES und bei Korner lernte Burdon Alan Price kennen, mit dem er 1962 die Animals gründete. Darüber hinaus war Korner auch privat für zahlreiche junge Musiker ein Dreh- und Angelpunkt. Sie trafen sich mit ihm in der Londoner Moscow Road, wo sich seine Wohnung im Burnham Court befand, und übernachteten zuweilen dort. Auch wenn Korner selbst weder ein herausragender Sänger noch ein außergewöhnlicher Instrumentalist war, waren seine Band und sein Wirken als Förderer und Mentor eine Quelle musikalischer Inspiration. Als Davies die Blues Incorporated verließ, suchte Korner an seiner Stelle einen Musiker mit vergleichbaren Fähigkeiten. Im November 1962 fand er ihn in dem Saxofonisten und Keyboard- Spieler Graham Bond, der mit der Jazzszene zunehmend unzufrieden geworden war und nach dem Blues strebte. Die Musik der Blues Incor - porated wurde vorübergehend aber jazziger. Als Bond, Bruce, Heckstall-Smith und Baker bereits die Band verlassen hatten, wurde 1964 die überwiegend aus Instrumentalstücken bestehende LP „Red Hot From Alexis Korner“ aufgenommen, die mehr ein Jazz- denn ein Blues-Album war. Im selben Jahr wurde aber auch ein Live-Auftritt der Band aufgezeichnet, der kurz darauf als LP „Alexis Korner’s Blues Incorporated At The Cavern“ auf den Markt kam und den British Blues mit überzeugender Frische präsentierte. 1967 löste Korner die Blues Incorporated auf. Gute Bei spiele ihrer Musik sind unter anderem in Korners 1994 veröffentlichten BBC-Radio-Sessions sowie auf dem Sampler „Everyday I Have The Blues. The Sixties Anthology“ von 2018 versammelt. Bereits 1966 hatte er die kurzlebige Formation „Free at Last“ ins Leben gerufen. Schlagzeuger war Hughie Flint, der damals noch John Mayalls Bluesbreakers angehörte und später die Bands McGuinness Flint und Blues Band gründete, und Bassist der 15-jährige Andy Fraser, der mit Korners Tochter Sappho befreundet war. Paul Kossoff, Simon Kirke und Paul Rodgers suchten für ihre Band, die sie Heavy Metal Kids nennen wollten, einen Bassisten, und Korner empfahl ihnen Fraser. Auf Korners Vorschlag hieß diese Formation dann Free. Diese Band nahm er nicht nur mit auf eine Solo-Tournee, auf der er sie allabendlich ein Set spielen ließ, sondern vermittelte sie auch an Island Records, die Free für sehr wenig Geld unter Vertrag nahm und ein hervorragendes Geschäft gemacht hatte, weil die Band sich als Verkaufsrenner herausstellte. Während seiner Konzerte in Birmingham lernte Korner 1968 den jungen Sänger Robert Plant kennen, den er unter seine Fittiche nahm. Plant war voll des Lobes, weil Korner ihn in seine Kreise einführte. Er habe ihm geholfen, Selbst - vertrauen aufzubauen und die Stimme zu schulen. Korner machte Plant außerdem mit Jimmy Page und dem Manager Peter Grant bekannt, die für die New Yardbirds einen Sänger suchten und Plant diesen Job gaben. Deswegen gelang es Korner nicht mehr, mit Plant ein komplettes neues Album aufzunehmen. Es blieb bei den beiden Songs „Operator“ und „Steal Away“, die auf „Everyday I Have The Blues“ zu hören sind. Der Rest ist Rockgeschichte, denn mit Led Zeppelin wurde Plant zu einem der wichtigsten Rock - sänger überhaupt – und dort wurde „Steal Away“ in „How Many More Times“ eingearbeitet. 1968 legte Korner sein hörenswerte Album „A New Generation Of Blues“ mit anderen Musikern vor. In dem Jahr war er auch gemeinsam mit der niederländischen Bluesband Cuby and the Blizzards live unterwegs und ist auf deren Album „Live von 1969“ vertreten. Als in der BBC-Radiosendung Rhythm & Blues World Service Bands wie Cream und die Jimi Hendrix Experience live spielten, begleitete Korner Hendrix bei dem Blues-Klassiker „Hoochie Coochie Man“, der 1988 auf dem Hendrix-Album „Radio One“ veröffentlicht wurde. Ein neuer Abschnitt begann mit der Band New Church and Friends, deren Kern Korner, der dänische Gitarrist Peter Thorup und der Bassist Colin Hodgkinson waren und die als Vorgruppe des legendären Hyde-Park-Konzerts der Rolling Stones vom 5. Juli 1969 für den verstorbenen Brian Jones spielte. Die neue Band brachte zwar die LP „Both Sides“ heraus, war aber wegen Erfolg losig keit schon am Ende. Danach gehörten Korner und Thorup der Big Band CCS (Collective Conscious - www.musiker-online.tv

STORIES 47 »Der Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang auch verschiedene Drogen konsumiert und litt an Lungenkrebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht und starb am 1. Januar 1984. Seine letzten Musikaufnahmen stammen von 1983. Rund ein halbes Jahr nach Korners Tod veranstaltete Jimmy Page im Nottinghamer Palais das Konzert „Tribute to Alexis Korner“ unter anderem mit Bruce, Stewart, Watts und Paul Jones.« ness Society) an, die es immerhin auf vier Hits brachte: die Instrumentalversion des Led-Zeppelin- Hits „Whole Lotta Love“ sowie „Walking“, „Tap Turns On The Water“ und „Brother“ mit Korners markantem Gesang. Nach drei CCS-Alben produzierten Korner und Thorup 1972 mit Steve Marriott und Zoot Money als Gastmusikern das Snape-Studioalbum „Accidentally Born In New Orleans“ und ohne diese das Doppelalbum „Live In Germany“. Bei anderen Musikern war Korner weiterhin ein gern gesehener Gast. Klaus Doldinger lud ihn im Oktober 1973 nach Köln zu seinem Jubiläumskonzert ein und Eric Burdon im Frühjahr 1977 zu den Sessions für die LP „Sur- vivor“. Für sein eigenes Album „Get Off Of My Cloud“ von 1975 konnte Korner wiederum namhafte Musiker wie Peter Frampton, Colin Hodg - kinson, Nicky Hopkins, Steve Marriott und Keith Richards Korners gewinnen. Doch das empfehlenswerte Album ging damals sang- und klanglos unter, und auch den folgenden Korner-LPs „Just Easy“ und „Me“ (hier sang und spielte Korner solo) von 1977 bzw. 1979 war kein größerer Erfolg beschieden. Nachdem Korner und Hodgkinson im Rock - palast des WDR aufgetreten waren, zeichnete der WDR für diese legendäre Rockmusik-Reihe aus Anlass von Korners 50. Geburtstag am 19. April 1978 im Gatsby Room der Londoner Pine - wood Studios ein Konzert mit namhaften Gästen auf, das 1979 als „The Party Album“ herauskam und eines der interessantesten Korner-Alben ist. Wer konnte schon solch hervorragende Gäste wie Eric Clapton, den Sänger Chris Farlowe, Dick Heckstall-Smith, Paul Jones und Zoot Money zusammenbringen? Große Impulse für Korners weitere Alben erwuchsen aber auch daraus nicht. Es wurden Live-Konzerte mit Korner aufgezeichnet. Zwei erschienen 1981: „Rocket 88“ (mit Jack Bruce, dem Rolling-Stones-Keyboarder Ian Stewart und Charlie Watts) und „Live Frankfurt City Blues Band“. Andere kamen erst posthum heraus, wie „Testament, Live In Paris“ (beide aufgenommen an verschiedenen Tagen in Frank reich 1980 und 1985 bzw. 1988 veröffentlicht) und „Alexis Korner, Tony Sheridan & Steve Baker At Rias“ (aufgenommen im Juni 1981, veröffentlicht 2018). Es sind gelungene Aufnahmen. Insbesondere das Rias-Konzert sprüht vor Korners und Sheridans Spielfreude, die ihnen trotz des ausgebliebenen durchschlagenden Erfolges erhalten geblieben war. Mittlerweile war allerdings Korners Stimme brüchig geworden. In Frankreich übernahm daher Hodgkinson meistens den Gesang, mit dem Korner sich zu einem Duo zusammengetan hatte. Der Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang auch verschiedene Drogen konsumiert und litt an Lungen krebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht und starb am 1. Januar 1984. Seine letzten Musik - aufnahmen stammen von 1983. Rund ein halbes Jahr nach Korners Tod veranstaltete Jimmy Page im Nottinghamer Palais das Konzert „Tribute to Alexis Korner“ unter anderem mit Bruce, Stewart, Watts und Paul Jones. 1995 kamen zahlreiche namhafte Musiker in der Buxtoner Oper zu einem Alexis-Korner-Memorial-Konzert zusammen, unter ihnen Bruce, Farlowe und Money. Diese Kon zerte sind auf insgesamt fünf CDs erhältlich. Posthum erschienen außerdem zahlreiche Sampler über Korners Karriere, und auch bislang unveröffentlichte Auf nahmen wurden verfügbar. 8