30 STORIES EDELMEER Sängerin Sabine und Keyboarder Tobias – zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager MM: Egal ob Schlagermove in Hamburg oder die offiziellen Deut - schen Airplay-Charts, das Popschlager-Duo EDELMEER konnte bereits einige Erfolge feiern. Doch wie habt ihr euch kennengelernt und wie kam es letztlich zur Gründung von EDELMEER? SABINE: Wir haben uns 2007 über unsere noch heute existierende Cover - band TOLLHAUS kennengelernt. Die Band hat damals eine Sängerin ge - sucht und ich bin zum Vorsingen vorbeigekommen. Tobias war da schon in der Band. TOBIAS: Was dann folgt, ist eine Geschichte, die nur das Leben schreibt. Ich war absolut gegen Bine und wollte sie eigentlich nicht in der Band haben. Mir hat ihr Gesangsstil einfach nicht gefallen. Mit dem damaligen Band - manager gab es deshalb richtig Diskussionen. Letzten Endes haben sich die Befürworter durchgesetzt und Bine wurde genommen. Drei Jahre später waren wir verheiratet … MM: Nicht nur mit EDELMEER, sondern auch mit TOLLHAUS seid ihr schon gut rumgekommen. Was war bis jetzt euer schönstes Erlebnis auf Tour? www.musiker-online.tv
STORIES 31 »Ich war absolut gegen Bine und wollte sie eigentlich nicht in der Band haben. Mir hat ihr Gesangsstil einfach nicht gefallen. Letzten Endes haben sich die Befürworter durchgesetzt und Bine wurde genommen. Drei Jahre später waren wir verheiratet …« TOBIAS: Da gibt es tatsächlich mehrere. Bei EDELMEER war einerseits unser Auftritt im Rahmen des Schlagermoves 2016 ein Highlight. Da waren ca. 1 000 Leute vor uns und ein Großteil kannte unsere Texte und hat mitgesungen. Wir sprechen nicht von irgendwelchen Coversongs, die jeder kennt, sondern das Publikum hatte wirklich unsere Texte drauf. Das war bewegend, und in diesem Moment wusste ich, warum ich das alles mache. SABINE: Mit TOLLHAUS spielen wir frequentiert auf großen Bühnen und vor großem Publikum, beispielswiese auf dem Cannstatter Wasen und manchmal auch in kleinen Arenen. Das sind per se schon sehr schöne Erlebnisse. Besonders eingeprägt haben sich aber ein paar ungewöhnliche Ausflüge über die Grenzen Deutschlands hinaus. So durften wir beispielsweise die 40-Nationen-Party im KFOR-Camp in Pristina (Kosovo) spielen und bisher drei Oktoberfeste in Muscat (Oman). So ein Oktober fest bei 40 Grad unter Palmen hat schon was. SABINE: Man muss diesen ganzen Wahnsinn und die Doppelbelastung zunächst mal wirklich wollen. Wenn man eines von beiden als Stress empfinden würde oder wenn man aus Erfolgen nicht auch Energie ziehen könnte, würde es nicht funktionieren. Spannend war für uns zu erkennen, dass sich die beiden zunächst total verschiedenen Branchen aber doch auch ein Stück ähneln. Beide Sparten sehen wir als ein People’s Business. Bei der Arbeit mit Musik haben wir es zum Beispiel mit einer Spanne von Platten - bossen, Veranstaltern, Mitmusikern oder Technikern zu tun. In der Auto mobil - branche gibt es fast spiegelbildlich Vorgesetzte, Fahrzeugprojektleiter, Ent - wickler oder Konstrukteure. Bei allen Diskussionen und Streitereien geht es oftmals gar nicht um das Fachliche, sondern man muss mit all diesen verschiedenen Typen auf der sozialen Ebene ein vernünftiges Miteinander finden, um selbst voranzukommen. Man kann hier wirklich verdammt viel erleben und das Erlernte der einen Branche in der jeweils anderen anwenden. Somit ergänzen sich für uns die beiden Bereiche recht gut miteinander. MM: Ihr beide seid nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat ein Paar und habt euch über die Musik kennengelernt. Was sind die Vor- und Nachteile, als Ehepaar Musik zu machen? MM: Die Songs von EDELMEER sind zum Teil fremdbeauftragt, aber auch selbst mitproduziert. Welche Songs machen euch am meisten Spaß, live zu performen? TOBIAS: Ich traue mich zu sagen, dass wir das so gut im Griff haben, dass es nur Vorteile gibt: Man muss sich keine Gedanken über Termine machen beziehungsweise mit dem Partner abstimmen, weil es ja sowieso beide betrifft, oder man kann abends einfach mal ein paar Minuten miteinander proben, weil man sich ja eh sieht. Auch die enorme Zeit, die das Managen, Planen und Koordinieren von EDELMEER und TOLLHAUS mit sich bringen, lässt sich etwas praktischer verteilen, weil man zum Beispiel beim Abend - essen unkompliziert ein paar Dinge durchsprechen kann. Ansonsten gehen wir im Job – also bei Proben oder auf Tour – sehr hart und direkt miteinander um. Das sorgt im Umfeld manchmal für Ver - wunderung, und wahrscheinlich denke viele, die zwei sind in ein paar Wochen geschieden. Tatsächlich wechseln wir dann privat wieder in einen ganz anderen Modus und es gibt keinen Stress oder Nachtragen. Diese Trennung hat von Anfang an automatisch sehr gut funktioniert. TOBIAS: Mit den Songs, bei denen man am Produktionsprozess direkter beteiligt war, tut man sich mit dem Live-Arrangement etwas leichter. Speziell ich als Keyboarder habe dann meistens schon meine passenden Sounds – nämlich genau die aus der Produktion. Auch die Abwägung, welche Elemente der Studioproduktion man live umsetzt und was man eher weglässt, fällt leichter. Somit ist es zunächst mal schöner, einen Song live zu performen, den man auch mitgeschaffen hat, als ich sage mal seinen eigenen Song nur zu covern. Unterm Strich macht ein Song aber genau dann live Spaß, wenn man das Publikum erreicht. Wir versuchen, jedem Song live einen eigenen Charakter zu geben, etwas Eigenes zu schaffen, das mit der Studioproduktion nicht unbedingt immer was zu tun hat. Wenn das gelingt und das Publikum mitgeht, sind auch wir happy. MM: Der Musikmarkt ist im ständigen Wandel. Wohin geht es mit dem Popschlager und wie bleiben EDELMEER aktuell? MM: Beruflich seid ihr beide erfolgreich in der Automobilbranche tätig. Wie schafft ihr es, die Musik und euren Beruf miteinander zu vereinbaren? TOBIAS: Diese Frage muss man permanent neu bewerten, eigentlich schon im Monatsrhythmus. Was gerade eben funktioniert hat, kann ein halbes Jahr später absolut unpassend sein. Das gilt für den Geschmack der Hörer 8 2/2022 musiker MAGAZIN
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