52 STORIES MILES KING & The Foolish Knights MM: Ihr seid eine sechsköpfige Band, die sich dem Oldschool Soul verschrieben hat und dafür auch schon einige Preise erzielen konnte, unter anderem den 39. Deutschen Rock & Pop Preis in der Kategorie „Deut- scher Funk & Soul Preis“. Doch wer steckt eigentlich hinter MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS? MILES KING: Tatsächlich sind wir sogar sieben! Das ist schon ’ne ganze Menge, muss aber sein, wenns auf der Bühne krachen soll. Hinter der Band stecken einige Jahre des Hinfallens und Aufstehens. Miles hat schon seit Längerem ähnliche Bands und Projekte gemacht. Seit 2018 stehen wir als MILES KING & THE FOOLISH KNIGHTS auf der Bühne. MM: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie ist eure Band entstanden? MILES KING: Kennengelernt hat sich ein Großteil der Band übers Studium in Osnabrück. Luca und Miles wohnten da zusammen und hatten sich ganz am Anfang bei ’nem Bier kennengelernt, wobei es auch noch ein bisschen dauerte, bis Luca an den Drums saß. Der Rest kam ziemlich schnell dazu. Probe, Bier, cool. Eher unspektakulär. Mittler - weile ist’s aber wie ’ne Klassenfahrt: Ein Teil kommt aus Frankfurt, ein Teil aus München, ein Teil aus Käffern in Ost westfalen. Wenn dann mal alle auf einem Fleck sind, pennen wir entweder bei Miles’ Oma oder in der „großen“ Butze (größer als ein WG-Zimmer) von unserem Trom - peter Jan. Immerhin hasst er uns noch nicht. MM: Woher kam der Impuls, das Genre Funk and Soul zu bedienen? www.musiker-online.tv
STORIES 53 »Wo viele Menschen beteiligt sind, hängt auch viel davon ab. Das Ganze am Laufen zu halten, ist eben die Kunst.« MILES KING: Das war eigentlich nie ein Impuls. Miles kam da mit zwölf an ein Album von Ben L’Oncle Soul (er hörte vorher Billy Talent und war ein schlechter Schlag zeuger). Irgendwas an der Musik catchte ihn … Die Soulplatten stapelten sich in seinem Zimmer und nach Tausenden Stunden Mitgesinge war es irgendwann erträglich genug. Der Rest hörte das vorher schon ein bisschen oder wurde indoktriniert … Am Ende steht man ja als Band ge meinsam auf der Bühne. Wir suchen die Energie, die Dra matik oder die Tanzbarkeit. Wir stehen eigentlich immer schwitzend (oder extrem schwitzend) auf der Bühne. Ist auch immer wieder schön nach den Gigs, wenn man nicht weiß, wohin man das nasse Zeug packen soll. MM: Miles, du schreibst die Songs. Woher bekommst du die Inspiration für die Texte und Melodien und wie sieht der Prozess des Songwritings bei dir aus? MILES KING: Das kommt irgendwie. Manchmal ist was im Kopf, manchmal ist es der Zufall, wobei ich beim Zufall wesentlich weniger perfektionistisch bin. Manchmal schrei ben wir auch gemeinsam. Wenn ’ne Idee im Kopf ist, kann ich eigentliche erst ruhig schlafen, wenn ich es einmal gehört habe, wie ich es mir vorstelle. Dann hocke ich mit ’ner Gitarre, ’nem abgenudelten Midi-Keyboard und meinem Rechner so lange auf meinem Zimmer boden, bis es da ist. Horns drauf, fertig ist die Suppe. Und dann freut man sich schon gleich darauf, dass Ganze mit der Band zu spielen und bei der nächsten Session einzukloppen … Wobei ein fertiger Text bisher bei mir am längsten dauert. Ich höre gerne unbekannten Soul und Funk aus den 60s, das ist für mich total inspirierend. Manchmal muss aber auch was Poppigeres dazwischen, damit auch neuere Inspo mitmischt. Künstler wie Charles Bradley, Kelly Finnigan, Sam Cooke oder Otis Redding laufen den ganzen Tag bei mir hoch und runter. Sonst ist es immer von der Lebenssituation abhängig, was rauskommt. Ist dann immer irgendwie Drama. Auch wenn man mal frisch verliebt ist (haha). MM: Was sind deine Tipps und Tricks fürs Schreiben eines großartigen Songs? MILES KING: Neben irgendeiner Melodie im Song, die hängen bleiben sollte, finde ich es wichtig, dass man alles gibt, den Emotionen freien lauf lässt. Ich find Mucke geil, die mich packt und mitreißt … wenn ich jemandem tief in die Seele gucken kann. Wir tracken live, weil wir genau das einfangen wollen. Wenn keiner schwitzt, wird halt die Heizung auf 5 gestellt (auch im Sommer). MM: Wie kreiert ihr euren eigenen Sound? Ich habe gelesen, dass ihr auch eine Hammond-Orgel im Ein - satz habt. MILES KING: Ja, die Hammond … Alle hassen sie (weil die 70 Kilo irgendwie getragen werden müssen) und alle lieben sie (weil es vom Sound schon was ausmacht). Irgendwo hat das Teil mehr Seele, wenn’s rauscht und nach Nähmaschinenöl riecht. Miles steht ja auf so alten Kram … der wiederum unseren Sound definiert. Wir tracken in unserem kleinen Lo-Fi-Studio auf echten alten bzw. echten Instrumenten, an denen alte Mikro - fone hängen, durch ein altes Tascam-Mischpult auf eine eher bescheidene 8-Track-Reel-to-Reel-Bandmaschine. Und genau da liegt die Magie. Maximal zwei Mics an den Drums, und dann wird der Sound gesucht, vorzugsweise mit einem Hauch Nastyness bzw. Shitty-is-pretty-Vibe. MM: Ihr seid mit Festivals gut ausgebucht. Letztens konnte man euch noch beim Duckstein-Festival in Hamburg sehen. Was sind eure weiteren Ziele? Even - tuell ein Album? 8 1/2023 musiker MAGAZIN
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