36 STORIES »Nein, ich nutze meine Musik nicht ausschließlich für kritische Themen. Ein Teil meiner Musik aber wird diesen Themen gewidmet, um ein kleines Zeichen zu setzen. Musik verbindet und überwindet Grenzen und mit Musik findet man Gehör.« Der Name NOR!AN war entstanden. Mir ge - fiel der Name am Ende so gut, dass ich ihn als Künstlernamen verwendet habe. So wurde aus Christian Gritl dann Chris Norian. Alsbald jedoch erreichte mich schon der nächs te ungeklärte Gedanke. Ich dachte bei mir: Wie sollte es nun mit dem Projekt NOR!AN weitergehen? Es sollte keine einmalige Sache bleiben. Ich bekam so viel In - spiration, und für mich war die Entscheidung gefallen, dass ich weitermachen möchte. Aber Nora wohnt am anderen Ende der Republik, in Wolfenbüttel, und es war uns aufgrund der Ent - fernung und ihres Berufs klar, dass eine weitere Zusammenarbeit schier unmöglich sein wird. Was also tun? Ich hielt Ausschau nach einer Duopartnerin, die mir ein Gesicht für NOR!AN geben kann. Ich habe nichts offiziell ausgeschrieben, sondern mich erst einmal intern umgehört und mich in ge wisser Weise auch auf mein Glück verlassen. Und siehe da, es hat funktioniert! Ein Freund hat mit mir dann über Isi gesprochen, die bei ihm Gitarrenunterricht nimmt. Ein Sonnenschein mit ansteckendem Charisma und einer Art, die einem das Herz aufgehen lässt – und eine super Stimme hat sie auch noch! Das neue Gesicht und die Voice von NOR!AN waren also gefunden. Überzeuge dich am besten gern selbst in unserem Musik video des Siegersongs „A B C Of My Life“! Neben dem Duo, bestehend aus Isabell (Isi) Wallner und Christian (Chris Norian) Gritl, wird das Projekt, ob im Studio oder live on Stage, mit hochkarätigen Studiomusikern aufgepimpt und liebevoll umgesetzt. MM: Du bist sehr sozial engagiert und um - weltbewusst und bist auch schon bei einigen Fridays-for-Future-Demos aufgetreten. Woher kommt das Engagement? NOR!AN: Nachdem ich den Song „Ein Zeichen – Sonne nach dem Regen“ für Music4future, einen Ableger von Fridays for Future, geschrieben habe und ich nun auch Mitglied von Music4future war, folgte noch der Song „Pigs Can Fly“, ein Song der von den Lügen und Versprechungen der Politik handelt und mit der Brandrede von Greta endet. Es ergaben sich dann Anfragen von Grup - pierungen von Fridays for Future, die uns live haben wollten. Eine Freundschaft zu der Grup - pierung Fürstenfeldbruck ergab sich, und ich war ihnen behilflich, einen Großevent (Globaler Streiktag) auf die Beine zu stellen. Ich habe dort von Bühne über Technik bis hin zu namhaften Künstlern wie Konstantin Wecker einiges organisiert, was aufgrund meiner Be - zie hungen möglich war. Das Engagement ergab sich einfach, und es bereitete mir Spaß, die jungen Leuten von Fridays for Future zu unterstützen und einen ehrlichen Eindruck zu erlangen. Ich schrieb dann noch den Song „Das Leben“ für den Streik wegen des Dannenröder Forsts, der abgerodet werden sollte. Der Song landete jedoch in der Schublade und wurde bisher nicht veröffentlicht. Er erscheint vielleicht auf unserem deutschsprachigen Album, das wir ge plant haben. MM: Dein Song „Das Leben“ handelt von der Waldrodung. War es für dich schon immer klar, dass du deine Musik als Me - dium für solche Themen nutzen möchtest? NOR!AN: Nein, ich nutze meine Musik nicht ausschließlich für kritische Themen. www.musiker-online.tv
STORIES 37 Ein Teil meiner Musik aber wird diesen Themen gewidmet, um ein kleines Zeichen zu setzen. Musik verbindet und überwindet Gren - zen und mit Musik findet man Gehör. MM: Dich beschäftigt auch die Benach tei - ligung der Künstler durch Social-Media- und Streamingportale Kann Social Media nicht für junge Musiker ein super Sprung brett sein? Wo siehst du da die Benachteiligung? NOR!AN: Das Netz ist mittlerweile überflutet, und es ist schwieriger, als Künstler herauszustechen. Auf Plattformen wie Instagram, YouTube und Spotify wimmelt es nur so von kreativen Zeitgeistern. Natürlich ist es schön, dass jeder seine Botschaften so einfach nach außen tragen kann, und nie zuvor war es leichter, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen und gehört zu werden. Jedoch steigt der Druck, herausstechender, auffälliger, kreativer, ja sogar besser zu sein, vor allem für die junge Gene ra - tion. Und wenn man den Algorithmus einmal übersieht, so gibt es kaum mehr ein Zurück im Medien dschungel. Selbst verständlich gegen Bezahlung. Leider kommt das Geld nur den Rang höchsten zugute. Ich finde das nicht fair. Über kurz oder lang kann einen diese Tat - sache ziemlich deprimieren. Sicherlich haben schon viele Talentierte deshalb ihren Traum auf - gegeben. BERGE „Akustisch Vol.1 & Vol. 2“ MM: Die Zeit mit Covid-19 hat unsere Welt HOERTBERGE.DE | FACEBOOK.COM/HOERTBERGE geprägt. Wie INSTAGRAM.COM/HOERTBERGE würdest du die Veränderung der Kultur nach Corona einschätzen? NOR!AN: Ich glaube, dass die Kultur eine Wieder - belebung erfährt. Die Menschen sind nach den Maßnahmen der Pandemie hungrig. Ver an stal - tungen sind wieder gut besucht und allgemein werden die Möglichkeiten der Freizeitbe schäf - tigung wieder viel stärker geschätzt und angenommen. Corona hat uns außerdem das Tor in eine Welt des Livestreams geöffnet. Nun haben wir hier auch die Chance, unser Puplikum zu er reichen. Sehr gefragt: das Wohnzimmer kon - zert via Live stream! MM: Nachwuchsförderung im Bereich Musik ist sehr wichtig. Was, meinst du, ist in diesem Bereich noch ausbaufähig? NOR!AN: Ich finde, es sollte schon in der Schule mehr getan werden. Mehr Förderung der Ta - len te, Manifestierung des Bewusstseins und des Spaßes an einer Tätigkeit oder eines Ge - dankens, Unterstützung und Zuspruch, Gehör schenken, offene Kommunikation, Aufbau eines Mindsets. 8 MM: Du sprichst von der Negativentwick - lung der Musikindustrie durch Social Media. Wo siehst du da den Nachteil? NOR!AN: Eine nennenswerte Benachteiligung ist zum Beispiel die Bezahlung der Künstler von Spotify und anderen Social-Media-Plattformen. Oft wird nämlich nicht nach Klicks bezahlt, sondern nach Rang. Ganz logisch, dass hier für den „kleinen Mann“ kaum eine Chance be steht. Täglich gibt es eine Riesenmenge an Neuer - scheinungen bei zum Beispiel Spotify. »Ein Freund hat mit mir dann über Isi gesprochen. Ein Sonnenschein mit ansteckendem Charisma und einer Art, die einem das Herz aufgehen lässt – und eine super Stimme hat sie auch noch! Das neue Gesicht und die Voice von NOR!AN waren also gefunden.« 1/2023 musiker MAGAZIN
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