28 STORIES JUTTA KÖNIG MM: Wie lange machst du schon Musik? JUTTA KÖNIG: Ich glaube, schon seit ich im Mami - bauch war. Ich kann ohne gar nicht leben. In der Familie wurde sehr viel gesungen, Frau Königinnenmutter spielte Klavier, ihr Vater und der Bruder auch, zudem noch Schifferklavier. Der Opa väterlicherseits spielte Trompete. MM: Du warst als Musikerin schon viel unter - wegs. Wo überall trittst du auf? JUTTA KÖNIG: Überall, außer beim Oktoberfest im Bierzelt oder in Clubs, in denen der Chef nur Grup - pen spielen lässt, oder auf Motorradtreffen. Ich fahre zwar selber Mopped, bin auch auf den Rennstrecken mit den Moppedjungs herumge - heizt oder war auf Motorradtreffen, habe aber dort nie Konzerte gegeben. Da wird leider immer dasselbe gespielt (und/oder verlangt) … Tja, da passe ich dann. MM: Bist du alleine unterwegs oder wirst du begleitet? JUTTA KÖNIG: Das kommt darauf an, ob Lothar Knorle, der großartige Gitarrist, der mich begleitet, Zeit hat oder ob es angebrachter ist, alleine zu spielen, ob die Gage das hergibt … Das sind alles so Punkte, die es anzuschauen gilt. Dasselbe gilt, wenn mit Gruppe gespielt wird. Lothar hat im April 2021 ein Projekt realisiert (das Werk kann bei YouTube angeschaut werden) und meinte, dass ich es wohl gut singen könne, ob ich Lust hätte. Klar hatte ich Lust! Ich habe immer Lust zu musizieren. Mich kann man nachts um vier aus dem Bett klingeln, ich mach einfach zu gerne Musik. Ich übernehme auch gerne Sprechrollen. Schreibe Lieder, von Geschichten inspiriert, oder vertone zum Beispiel die Lyrik, die eine befreundete TK (Tierkommunikatorin), Rose Fröhling, während ihres Workshops durch einen Kater erhielt. Wunderschöne, berührende Zeilen sind das. Und ja, es gibt davon auch eine CD. Ich spreche zuerst die Lyrik, dann folgt die Ent stehungsgeschichte, danach das Lied. Es gab sehr gute Resonanzen. Oder die Vertonung der Geschichte „Esmeraldas Traum“ einer befreundeten Schriftstellerin und Malerin, Cornelia Asal. Diese CDs können alle bei mir bestellt werden. MM: Wo wohnst du jetzt und wie bist du dazu gekommen, professionell Musik zu machen? JUTTA KÖNIG: Jetzt wohne ich in der schönen Bodenseeregion, da, wo andere urlauben. Ge - boren und aufgewachsen in Schimanskitown, in Duisburg, im Ruhrpott. Danach zogen wir wegen gesundheitlicher Probleme beim Vater in ein Dorf (jetzt Kleinstadt) im Taunus, wo es zwar gute Luft, jedoch keine Musik-, auch keine Ballett schule gab. Also widmete ich mich dem Leistungsport. Gitarre spielen brachte mir der damalige Freund bei – ich wollte nicht nur singen und spielte mir tatsächlich die Finger blutig. Anfangs gerne gehört (vor allem höre ich auf Texte) habe ich Bettina Wegners „Kinder“ (Sind so kleine Hände) – immer noch aktuell! –, Bob Dylan, CSN & Y. Liedermaching. Ganz klassisch. Dann folgten erste Gruppen. Und … es wurde immer rockiger. CCR, Cream, Jimi Hendrix, Rory Gallagher, Van Halen, Queen, Aerosmith, Scorpions, Michael Schenker, Dream Theater, ZZ Top, Zep und viele andere. Bad Co. – wobei mich Paul Rogers’ Stimme absolut faszinierte und inspirierte, wie später auch die Stimme von Jimmy Barnes, Melissa Etheridge und Myles Kennedy. Und nicht zu vergessen: Good ole Neil. Neil Young. Er ist unermüdlich. Immer noch bringt er CDs auf den Markt. Immer noch sozialkritisch, politisch. Das gefiel mir schon damals, als ich anfing. So lernte ich Schnellschrift: beim Raushören von Texten zum Übersetzen. Das ist mir auch in meinen Texten wichtig. Blabla kann ick nich so jut. Leider war es – laut Produzent – angebrachter, bei der Aufnahme zur „High Time“-CD (zu diesem Zeitpunkt wohnte ich in Frankfurt/Main) den sozialkritischen Text bei „Zeichen der Zeit“ zu ändern, da die Lieder radio - tauglich sein sollten. Er war mit der Änderung zu - frieden – ich, wir nicht. Dann Umzug nach Frankfurt/Main, wo ich lange lebte. E-Gitarre gespielt in einer Frauenband, da die Bassistin sang. Es folgten etliche Forma tio - nen, unter anderem Dominus Relax mit einer italienischen Schlagzeugerin, danach gründeten Tillmann Stubenrauch, Schlagzeuger mit eigenem Studio, und ich die Gruppe HIGH TIME – Rockmusik mit deutschen Texten. Wir gewannen den Preis „German Top Ten“ 1991 Music Competition U.S.A., ausgerufen vom DRMV, dem Goethe-Institut und der Ver ei nigung American Association of Teachers of German. Die geplante Drei-Monate-Tour für die ersten drei Gewinnerplätze fand aufgrund des Per sonal - wechsels im Goethe-Institut in New York nicht statt. Das war total schade. MM: Musik ist und war offensichtlich schon immer deine Leidenschaft. Was machst du neben der Musik noch? JUTTA KÖNIG: Meine Website gestalte ich selbst, wie auch das Booking, und ich sehe, dass der Frauenanteil bei den Aufstellungen (Neudeutsch: www.musiker-online.tv
STORIES 29 Sie spannt ausdrucksstark und vielfältig einen musikalischen Bogen von Rocksongs bis singer-songwriter Stücken, vor allem aber sind eigene tiefgründige und tanzbare Lieder mit deutschen Texten zum Thema Selbstbestimmung, Tier- und Naturschutz, Frieden, Veganismus, Miteinanderleben und Liebe in all ihren Facetten, in der königlichen Schatztruhe. Line-ups) immer noch zu wünschen übrig lässt. Da schreibe/spreche ich dann auch schon mal die Veranstalter und Agenturen an, so wie ich auch Fragen wie Umweltschutz bei Konzerten stelle und das Angebot der Speisen bei Konzerten anschaue. Gebracht hat es bis jetzt noch nichts. Zur Musik sind in den letzten Jahren Sprech - rollen hinzugekommen – ich schreibe auch Kurz - geschichten. Eine ist schon in meinem Kanal auf YouTube veröffentlicht, die anderen folgen. Ferner habe ich diverse Projekte mit befreundeten Musi - kern, wie zum Beispiel bei Lothars „L.K. Pro - ject“ bei dem Song „Freiheit“ von Marius Müller- Westernhagen mitgemacht. Mit Burkhard Hickisch, dem Smoothie-Papst von Deutschland (etliche seiner Bücher sind auf dem Markt, Videos in YouTube), habe ich die CD „Heart2Heart“ eingespielt. Das sind eher spirituelle Texte, die er singt und dabei Gitarre spielt; ich gebe mit meinem SoSein, meinem Gesang und Gitarrenspiel, den Counterpart. Zudem werde ich gebucht als vegan raw food designer, als vegane [F]Rohkostzubereiterin. Ich trete auch auf Menschen- und Tierrechtsdemos auf. Umweltschutz fängt auf unseren Tellern an. Und … ich spiele meine Musik schon lange in der alten Stimmung, in 432 Hz. Tut gut. Diese Stim mung wird auch gerne bei Heilmeditationen angewandt. »Die Welt ist Klang. Klang ist Schwingung. Schwingung ist Energie. Energie ist Leben, ist … Liebe.« JUTTA KÖNIG „High Time“ VÖ: 24. FEBRUAR 2023 WWW.KOENIG-JUTTA.DE INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER FOTOS: DETLEF KINSLER; MARKUS MIEDLA 1/2023 musiker MAGAZIN
Laden...
Laden...
Soziale Netzwerke
Facebook
Youtube
Twitter