14 STORIES mit BAP, Veronika Fischer, Rocko Schamoni, Na - tionalgalerie, Götz Alsmann und viele Strei cher - aufnahmen gemacht. Der Vorteil war natürlich, dass viele kreative Musiker endlich die Chance bekamen, ihr eigenes Ding zu machen, ohne den Druck der großen Major Companies. Man konnte Stunde um Stunde experimentieren ohne strengen Blick auf die Studiouhr. Andererseits habe ich auch oft nicht optimale Abhör- und Arbeitsbedingungen vorgefunden. Manchmal habe ich erst einmal ein bis zwei Tage mit Umbauten verbracht, bevor ich einen Ton mischen konnte. Da kam mir meine Radio-und-Fernsehtech niker- Zeit immer wieder sehr zur Hilfe. Der Lötkolben ging niemals aus. MM: Du warst in der Jingle-Szene tätig und hast sogar Filmmusikaufnahmen gemacht. Erzähle uns bitte mehr darüber. FRANK REINKE: Ja, das war auch eine spannende Zeit. In der Rundfunk-Jingle-Szene muss man sehr schnell arbeiten. Oft habe ich am Tag 100 bis 150 Takes gemischt. Da ist ein eingespieltes Team unbedingt nötig. Und menschlich muss es auch klappen. Das war beim JAM-X wirklich der Fall. Zuvor hatte ich schon Dolby-Surround-Er fa h - rung mit dem ersten Decoder (den man noch mieten musste) bei Wilbert Hirsch Audio ge macht. Da waren wir eine Woche in den Moskauer Mosfilm Studios mit einem großen Film or chester. Die hatten drei Studios dort mit drei verschieden großen Sälen und teilweise 60 Musi kern. Da habe ich eine Menge gelernt und die Auf - nahmen mit dem Decca Tree lieben ge lernt. Auf - genommen haben wir mit 24-Spur ADAT und dann in HH alles gemischt. Für weitere Filme war ich dann auch noch in Prag und Budapest. Bei JAM-X begann dann die Phase mit Film - musikaufnahmen und Mischungen für mehrere Til-Schweiger-Filme. Keinohrhasen, Zweiohr küken, Barfuss, 1 ½ Ritter und viele andere. MM: Du hast dich jetzt neuen Aufgaben ge - widmet … FRANK REINKE: Nach fast 48 Jahren Studio - ar beit werden die Ohren dann doch etwas müde. Und es ist ja auch vollkommen normal, dass junge Bands nicht mehr mit einem 71-jährigen Greis arbeiten wollen. Auf Musik wollte ich aber trotzdem nie verzichten. Während einer ehrenamtlichen Zeit in einem Altenheim merkte ich dann, dass das Singen mit älteren Menschen mir viel Freude bereitet. Und die ACC-Gitarre ist natürlich immer dabei. Ich hatte in der Zeit auch zehn wunderschöne Jahre mit meiner Shadows-Coverband SHAZAM verbringen können. Und so schließt sich der Kreis wieder. Mit „Apache“ hat alles angefangen – mit „Apache“ hört es auch auf. INTERVIEW: OLE SEELENMEYER FOTOQUELLE: FRANK REINKE GRAFIKEN: © VOYATA/ADOBE STOCK, © HANAHAL/ADOBE STOCK www.musiker-online.tv
STORIES 15 Eine echte Symbiose von traditioneller kurdischer und orientalischer Musik mit Elementen der internationalen Rock- und Popmusik MM: Wie kam es zur Entstehung der vierköpfigen Band? NANOBEAT: Die Idee zur Gründung der Band hatte der Schlagzeuger Heminderya, selbst gebürtiger Kurde. Ich, Heminderya, wollte die kurdische Musik in eine neue Form bringen, damit sie für deutsche und internationale Zuhörer zugänglicher wird, denn die Harmonien und Melodien wirken sicherlich erst einmal ungewohnt. Bis zur vierköpfigen Band war es allerdings ein langer Weg. Wir wollen zwei völlig verschiedene Musikwelten zusammenbringen und das müssen eben die Bandmitglieder auch mittragen können. Das hat nicht immer funk - tioniert, weshalb es einige Wechsel in der Besetzung ge geben hat. Ich habe also ganz gezielt nach Musikern und einer*einem Sänger*in ge - sucht, die für diese Projekt geeignet sind. Zum Glück konnte ich Hedy J. für das Projekt NANOBEAT begeistern. Hedy J. hat in Kurdistan Musik und Gesang studiert und bringt eben das Know-how und Potenzial mit, verschiedene Stile zu singen. darin, dass Bills Spieltechnik von der afrikanischen Musikkultur geprägt ist und das den NANOBEAT-Sound globaler macht. Unser Gitarrist Mario Waxenegger hat Musik in Köln studiert und bringt sehr viele Jazzelemente in die Musik ein. Für alle Bandmitglieder ist es eben dieser spezielle Mix, der den Reiz ausmacht, zusammen an diesem Projekt zu arbeiten und es auf die Bühne zu bringen. Zusammen macht das den NANOBEAT-Sound aus. MM: Eure Band steht unter dem Motto „Botschafter des Friedens durch Musik“. Das Umfasst unter anderem Bereiche wie Anti- Faschismus, Anti-Diskriminierung, Integration und Menschenrechte. Warum habt ihr NANOBEAT unter das Motto gestellt? NANOBEAT: Als Kurde bin ich selbst Opfer von Unterdrückung und Krieg und als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Ich habe selber genug rassistische Äußerungen und Handlungen erlebt. Auch unsere Sängerin und unser Bassist mussten ihr Land verlassen und leben in der Fremde. Der Bassmann von NANOBEAT kommt von der Elfenbeinküste: Bill Goure Bi. Wir haben uns in Köln kennengelernt. Der besondere Reiz liegt Wir haben in der Band sehr viel Erfahrung mit Unterdrückung und Terror und wollen deshalb die Menschen wachrütteln und die Message rüberbringen, 8 1/2023 musiker MAGAZIN
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