32 STORIES »Wir wollen den Menschen ein Stück von unserer verschrobenen, großen, melancholischen Welt abgeben und ihnen mit unserer Musik etwas Untermalung zum Kaffeeklatsch mit den Groß eltern bieten.« Genres und die schiere Masse an Auftritten und dem damit verbundenen straffen Organisations - zwang haben das Ganze recht angespannt wirken lassen. Im Grunde war es eine Veranstaltung mit Dauerfeuer. Da muss ich noch einmal den Hut ziehen vor allen, die dort an der Technik standen, mitgearbeitet haben oder Jurymitglieder waren und aus so vielen Künstlern ihre Lieblinge wählen mussten. Auch das Publikum brauchte viel Ge - duld, bis die lang ersehnten Entscheidungen verkündet wurden. MM: Eine EP habt ihr bereits veröffentlicht. Ist ein Album in Planung? Was erwartet uns in Zukunft von euch? MATHIAS: Wir schreiben weiterhin fleißig Songs für ein Album und wollen dieses Jahr viele Fes ti - vals spielen. Außerdem stehen ein neuer Video - dreh und hoffentlich bald die Produktion des Debüt albums an. ROBERT: Der Wunsch der nächsten Platte ist schon eine ganze Weile in den Köpfen. Aber da kommen viele Faktoren zusammen. Angefangen bei den Kosten bis hin zu Dingen wie Veröffent - lichung und Promotion, die wir momentan noch selbst in der Hand haben. Das ist zum einen gut, macht es aber auch deutlich langwieriger und schwerer. BERLIN SYNDROME SIND: MARVIN JIMÉNEZ – SCHLAGZEUG | ROBERT MEINEL – GITARRE GRAEME SALT – GESANG | MARCEL BEHRENS – GITARRE MATHIAS WAGNER – BASS MM: Ihr tragt alle Bärte. Warum? Sind sie für Studio- oder Videoproduktionen zusammenzubekommen. Das Gleiche gilt für Instrumente und mehr als Mode oder Markenzeichen? Equipment. Oft sind es aber auch kleine Dinge, MATHIAS: Die Bärte hatten wir schon vor der die nerven. Zum Beispiel stellt sich uns oft die Bandgründung. Das war eher Zufall. Aber mittlerweile sind sie natürlich unser Markenzeichen ge - möglichst kostengünstig zum nächsten Gig be - Frage, wie wir uns und unser ganzes Equip ment worden. fördern. MM: Als junge Band steigt ihr in den Musik - MM: Was war beim DRPP in Siegen besonders? Wie würdet ihr die Atmosphäre dort markt ein. Was sind Hürden auf dem Weg nach oben? beschreiben? MATHIAS: Hürden gibt es richtig viele, die oft aus MATHIAS: Besonders waren die Vielfältigkeit und eigener Kraft nicht oder nur sehr mühselig zu be - die große Anzahl der auftretenden Künstler. Es wältigen sind. Wir hatten bisher großes Glück, da passiert eher selten, dass sich Schlagersänger wir von vielen Seiten Unterstützung erfahren hatten. Es ist zum Beispiel schwierig, an gute Gigs und Metalbands die Bühne teilen. zu kommen, mit denen man viele Leute erreicht. ROBERT: Ich finde das Konzept insgesamt sehr Dazu gehören Festivals. Es ist schwierig, an eine herausfordernd. Es geht irgendwie darum, unter Bookingagentur oder ein Label zu kommen, da einer derart großen Anzahl an Künstlern mit nur sich beides bedingt. Es ist schwierig, das Budget einem Song zu überzeugen. Die Vermischung der MM: Welche Ziele habt ihr als Band? ROBERT: Wir wollen den Menschen ein Stück von unserer verschrobenen, großen, melancholischen Welt abgeben und ihnen mit unserer Musik etwas Untermalung zum Kaffeeklatsch mit den Groß - eltern bieten. Aber liebend gern würde ich damit meine Miete bezahlen können. Ich glaube, das ist etwas, das jeder Musiker erreichen will. Tat sächlich wäre es schön, wenn wir mit unseren Aufgaben wachsen und mehr gesellschaftliche Verant wor - tung als Band übernehmen, als wir das bislang im Rahmen unserer Möglichkeiten konnten. MATHIAS: Ich will von der Musik leben können. WEB: WWW.BERLINSYNDROME.COM INTERVIEW: JANINA HEINEMANN FOTOS: © MATTHIAS SASSE; © JENNY REICH BERLIN SYNDROME „All for the Good“ (EP) VÖ: 17.09.2014 BERLINSYNDROME.COM WWW.FACEBOOK.COM/ BERLINSYNDROME musiker MAGAZIN 4/15 | 1/16
STORIES 33 TEIL 4: Kann man die Beatles übergehen, weil sie ja jeder kennt und sie, laut John Lennon, bekannter als Jesus sind? Nein, das kann man nicht, denn sie sind Pioniere und Klassiker, die viele Generationen überdauern werden. Ihre Hamburger Starclub-Auftritte und die von ihrem Manager Brian Epstein sorgsam platzierten BBC- Radiokonzerte zeigen, dass sie den Kanon von Rhythm and Blues und Rock ’n’ Roll beherrschten. Der populären Musik haben sie aber weit darüber hinaus innovativ eine ureigene Richtung in viele andere Bereiche der Musik reichend ge - geben und neue Standards gesetzt. Ihr Werk, das im Verlauf nur weniger Jahre immer komplexer wurde, gehört zum Grundstock moderner Musik des 20. Jahrhunderts, das auch nach dem sound - sovielten Anhören staunen lässt, weil sie ihrer Zeit weit voraus waren. Die einzigartige Kombi - na tion von Kreativität, Musikalität, Bandbreite und technischer Vielfalt wird wahrscheinlich so schnell nicht wieder erreicht werden. Denn Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr waren mehr als die Summe von vier Künstlern, die sich gegenseitig inspiriert haben. 4/15 | 1/16 musiker MAGAZIN
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