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Musiker Magazin 03/2014

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Deutscher Rock & Pop Preis 2014 Y'AKOTO - Kunst bedeutet für mich spielen. Interview mit der Komponistin und Texterin Irene Paul über die Zusammenarbeit mit Wolfgang Petry Colin B - Gitarrist & Songwriter aus Leidenschaft verschafft sich Gehör! Vanessa Balscher - Mit Herz und Spaß zum Erfolg Bastian Korn - Was zählt, ist Qualität Nicefield - Ein Feuerwerk der Gefühle Dagmar Bunde - Mein Jazz Andy Lang - Bodenständig, fränkisch, keltisch und spirituell Christines Leidenschaften POND - Interview mit Wolfgang Paule Fuchs über die Anfänge in der DDR und die aktuellen Projekte Red Cat Entertainment - Interview mit Dr. Andreas Kassel Proberäume oder "Welche Sicherheiten können Sie uns bieten?" Music Licensing - die eigene Musik in Film, TV und Werbung Image? Brauch' ich nicht! - Die Angst der Musik, ins zweite Glied zu rutschen

42 PROBERÄUME oder

42 PROBERÄUME oder „Welche Sicherheiten können Sie uns bieten?“ »Das Proberaumzentrum in Stuttgart-Weilimdorf bietet Bands, Solokünstlern und Musiklehrern sowie deren Schülern die Möglichkeit, Übungsräume zu mieten und darüber hinaus in Kontakt mit anderen Musikern zu treten. Durch regelmäßige Workshops und Seminare wird begeisterten Musikern außerdem das nötige Know-how vermittelt.« Gründer und Betreiber Klaus Forster sprach mit uns über die Entwicklung und Zukunft des Projekts. MM: Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Proberaumzentrum aufzubauen? KLAUS FORSTER: Die Idee entstand, als wir mit meiner ehemaligen Band Pleasure Pigs einen neuen Proberaum suchten. Wir hatten unseren 16 m² kleinen Proberaum in den Probe raum-Baracken in Ludwigsburg. Zu viert ging das ganz gut, aber als ein zusätzlicher Sänger dazukam, schlugen wir in den Proben permanent mit den Gitarrenhälsen aneinander. Das tut jedem Musiker in der Seele weh, autsch. Außerdem war die gesamte Baracke völlig versifft und unser Standing Joke war: „Der Tripper springt auf der Toilette 1,50 m hoch, weil er den Bodenkontakt meidet.“ Wir inserierten also in den einschlägigen Klein an - zeigenmärkten unsere Suche nach einem größeren Proberaum und gleichzeitig die Suche nach einem Nachmieter für unseren Raum. Wir hatten nämlich einen Knebelvertrag mit sechs Monaten Kündigungsfrist unterschreiben müssen. Drei Monate später hatten wir zwei Angebote für einen Proberaum, die beide schier unannehmbar waren. Einer davon war unterhalb eines Tierkrematoriums, wie lecker! Außerdem hatten sich 90 Bands ge mel det, die unseren Raum übernehmen wollten. Zu der Zeit sah ich die Proberaum-Kampagne vom Popbüro Stuttgart. Die war darauf angelegt, auf den Mangel an Proberäumen aufmerksam zu machen und Hausbesitzer zu motivieren, geeignete Räume für Musiker zur Verfügung zu stellen. So begann ich, mir zu überlegen, ob das mit den Proberäumen nicht besser geht als so, wie wir es im Moment gerade haben. MM: Wie viele Proberäume gab es zu Be - ginn? KLAUS FORSTER: Im Januar 2010 habe ich mit acht Räumen gestartet, im Februar waren es dann schon zwölf Proberäume, die von Bands genutzt wurden, und so ging es fröhlich weiter. MM: Wie viele Übungs- und Proberäume gibt es heute? KLAUS FORSTER: Heute sind es rund 100 Proberäume, die von ca. 120 Bands genutzt werden, und das ist sehr bunt gemischt: Rooms4Music nutzen Hip-Hopper wie die Orsons oder MC Bruddal. Vom Flügelschlag - quartett, das klassische Musik in freier Be set - zung spielt, über die Soul-Cover-Band Tiny Tones bis zur Band 13, die mit Power-Pop VfB-Stuttgart-Spiele im Fußballstadion be - schallt, ist alles dabei. Es freut mich einfach riesig zu sehen, wie diese Bands sich entwickeln und wie entspannt der Umgang und die Atmosphäre zwischen den Musikern sind. MM: Wie sind die Räume eingerichtet? KLAUS FORSTER: Ganz unterschiedlich, denn Musiker sind Künstler und die sind bekanntlich ein buntes Volk. Daher sind die Ansprüche sehr unterschiedlich. Jedem ist etwas anderes wichtig. Es gibt Proberäume mit Equip - ment, die für regelmäßige Termine gebucht werden können, das ist die preiswerteste Variante. Weiterhin gibt es leere Räume, die einzelne Bands alleine oder mehrere gemeinsam nutzen können und sich dann die Miete teilen. In einigen Räumen habe ich Akustik- Optimierungen vorgenommen, damit die Probe nicht in einem einzigen Soundbrei endet. Ge - meinsam haben die Räume die zugehörige Infrastruktur: zum Beispiel den Musikertreff, um sich mit anderen Musikern auszutauschen und um Synergien entstehen zu lassen. Weiterhin gibt es saubere Toiletten, die man ohne Gesundheitsrisiko benutzen kann, und sogar Duschen, wenn es mal richtig heiß hergeht in der Probe. Die werden vor allem von den Drummern geschätzt. Dann gibt es noch die Lkw-Laderampe und den ebenerdigen Zugang aus der Tiefgarage. Außerdem musiker MAGAZIN 3/2014

MUSIKBUSINESS 43 sind Aufzüge vorhanden, damit die Bands entspannt beim Auftritt ankommen und nicht schon vor der Show völlig fertig sind, weil sie das schwere Equipment über die Hühner - leiter des Kohlenkellers schleppen mussten. MM: Wie teuer ist die Anmietung eines Übungs- und Proberaumes im Monat? KLAUS FORSTER: Das kommt auf die Aus - stat tung des Raums an. Manche sind einfache Kellerräume, andere entsprechen modernen Standards von Büroräumen mit dickem Teppich boden und abgehängten Decken, was der Akustik sehr zugutekommt. Dann liegen die Warmmieten inklusive aller Neben - kosten so zwischen acht und elf Euro pro Qua dratmeter. Die Bands brauchen aber nur die Fläche des Raums zu mieten, die ganze Infrastruktur gibt es kostenlos mit dazu! MM: Gibt es eine zentrale Livebühne mit PA und Licht? KLAUS FORSTER: Ja, im vergangenen Jahr haben wir den Live Music Club eingerichtet. Der steht exklusiv für unsere Dauermieter für Livemusik-Veranstaltungen zur Verfügung. Die Bands können dort ihre eigenen Konzerte ver - anstalten oder sich in einer Live-Atmosphäre auf ihre Auftritte vorbereiten oder Videoclips drehen. Mischpult, Monitoranlage, Licht und Nebelanlage sind vorhanden, sodass die Bands mit kleinem Gepäck und auf kurzem Weg ihr Equipment innerhalb des Gebäudes auf die Bühne bringen können. MM: Gibt es verschiedene Räume in ganz Stuttgart, oder betreibt ihr ein zentrales Gebäude? KLAUS FORSTER: Es gibt nur ein Gebäude, in dem sich alle unsere Proberäume befinden. Hinter dem Zentrumsgedanken steht die Idee, möglichst viele Musiker an einem Ort zusammenzubringen, um Synergien entstehen zu lassen. Dafür braucht es eine kritische Masse. Bei 120 Bands ist die jetzt schon ganz gut er - reicht. Die meisten Bands kommen nur einmal pro Woche zur Probe, so haben wir im Durch - schnitt pro Tag 5 bis 15 Bands vor Ort. Die müssen sich dann noch über den Weg laufen, sich sympathisch sein und sich die Zeit von der Probezeit abzwacken, um durch den Aus tausch untereinander neue Ideen und Krea ti vität außerhalb des Proberaums entstehen zu lassen. MM: Fehlen in Stuttgart weiterhin Probeund Übungsräume? KLAUS FORSTER: Ich habe im vergangenen Jahr ein verlangsamtes Wachstum beobachtet, was darauf hinweist, dass wir in Stuttgart so langsam in eine Sättigung laufen. Wenn es an etwas fehlt, dann sind es Auftrittsmöglich - keiten für die Bands und Musiker. Darum en - gagiere ich mich jetzt stärker in der Koo pe ra - tion mit Veranstaltern und der Vermittlung von 8 ® präsentiert ® Christian Raith und www.milk-and-honey.de Versicherungen für alle Eventualitäten® Eberhard, Raith & Partner GmbH · Assekuranz Makler · Bajuwarenring 5 · D-82041 Oberhaching Telefon +49-(0)89-54 01 63-0 · info@erpam.com · www.erpam.com

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