Musiker Magazin 4/2017

62 CD-REZENSIONEN reise

62 CD-REZENSIONEN reise verzichtet werden. Danach und davor ist diese Ent - span nungsmusik wirklich zur Entschleunigung zu empfehlen. www.praxis-bte.de C.S. NOSOYO »Resonante« JO STÖCKHOLZER »Musik« Wer beim Reeperbahn Festival aufgepasst hat, muss sie kennen: Das Indie-Pop-Duo NOSOYO. Denn sie haben dieses Jahr den VIA Award in der Kategorie „Bester Newcomer“ verdient gewonnen. Ihr Album „Resonante“ erschien bereits im Februar 2017 bei Freudenhaus Recordings. Im Sommer folgte dann auch die internationale Veröffentlichung. Rück - blickend kann man sagen, dass es eines der besten Alben 2017 geworden ist. Donata Kamarz überzeugt mit ihrer poppigen, verträumten Stimme, Daim de Rijke setzt ihre Ideen experimentell um. Von Echo, Chor, verzerrtem Gesang, Schlagzeug bis Key - boardklängen ist alles dabei. Melodie und Rhythmus sind stets im Einklang. „No matter what’s next, We’ll be fine“, heißt es in „Old Soul“. Egal welchen „Resonante“-Song du als Nächstes abspielst, er wird gut. Musik zum Treibenlassen! PS: Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich un - bedingt auch die alternative Version der Single aus kop plung „Resonante“ anhören. www.nosoyo.net C.H. OBO »Obolus« Mit „Obolus“ erfreut OBO Freunde der leichten, entspannten Muse. Der Richard Clayderman der Bossa- und Salsa-Gitarre präsentiert sein zehntes Album. Erstaunlich die Qua lität, die der musikalische Latino seit jeher in seinen Projekten de - monstiert hat. 1977 begann der Werdegang des Aus nah - me gitarristen, damals als El Duo Flamenco – Jorge y Obo. Vier Jahrzehnte später begleiten OBO die Mitmusiker Jorge Palomo an der Perkussion und Burkhard Rieger am Akkor - deon. Klaus Dengler verleiht dem Album mit seinem Spiel am Bass eine markante Note. Der Sound wurde vielfältiger und weltoffener. Das mediterrane Flair bleibt und das Schwelgen in Sonne und Meer bekommt mit diesem schönen Album einen Soundtrack für die Ewigkeit. Wer es mag, entspannt bei den Anspiel-Tipps „In der Therme“ und beim rhythmischen „Demono“. www.obo-towermusic.de C.S. Folk und Electro in einem Song – geht das? Die Antwort lautet: Ja! Der Österreichische Singer-Songwriter Jo Stöckholzer beweist mit seinem neuen Album wieder einmal, dass man verschiedene Stile zusammenbringen kann. Folk und Electro sind jedoch bei Weitem noch nicht alles, was „Musik“ zu bieten hat! Manche Textpassagen klingen fast gerappt, im Ausgleich dazu gibt es ruhige Pianoeinlagen. Dabei legt der experimentierfreudige Jo Stöckholzer besonders viel Wert auf Tiefgründigkeit und Ausdrucksstärke seiner Songs. Ein echter Leidenschaftler eben. Seine Verbundenheit zu der Musik drückt er gleich im ersten Song des Albums, der gleichnamigen Single, aus: Von einer geliebten Person enttäuscht greift er auf die Musik zurück, die immer da ist und die ihn immer liebt. „Musik zieht Salz aus den Wunden, lässt Gefühle nicht einfach gut sein und bringt uns dorthin, wo Worte vielleicht zu wenig sind.“ Das schrieb Jo Stöckholzer auf einer Crowd - fundingplattform, um sein neues Album zu finanzieren. Mit Erfolg! – Am 07.11.2017 erschien es unter dem einfachen wie genialen Titel „Musik“. www.jostoeckholzer.com C.H. LYDIA WITSCH – »Träume am Meer« Die Musiktherapeutin, Psychotherapeutin HP, Musikerin, Sän - gerin und Komponistin Lydia Witsch schickt den Hörer auf die Reise. Die Autorin hat jahrelange Erfahrung mit Ent span - nungsmethoden im klinischen und ambulanten Bereich. Es gilt, gleich zu Beginn des Tonträgers die Warnhinweise zu beachten. Sehr wohl, so heißt es in der Einleitung, könnte der Hörer einschlafen. In dem Genre der Entspannungs musik ist das durchaus möglich, wenn auch nicht unbedingt er - wünscht. „Träume am Meer“ ist die Fantasiereise, die begleitet von Meeresrauschen, Klavier und zartem Gesang unter Anleitung der Künstlerin und Therapeutin abtauchen lässt. Es ist ein Abtauchen in tiefe Entspanntheit. Die Atmung und der Ruhepuls werden beruhigt und die Wahrnehmung auf das Selbst gelenkt. Nach dem ersten Stück von 32 Minuten folgt eine Instrumentalmusik von über 28 Minuten. Die Pianothemen wiederholen sich nahezu hypnotisch und kriechen in das Bewusstsein des Hörers. Einer der Warn - hin weise kann nur unterstrichen werden: Während der Auto - fahrt oder der Bedienung von Maschinen sollte auf die Traum - DIE ARBEITSLOSEN BAUARBEITER »Tasty Tuesday Tunes« Rasant, feurig und pfeilschnell – das Albumcover mit dem Hot Rod aus der Garage von ZZ Top beschreibt den Inhalt des Albums der ARBEITSLOSEN BAUARBEITER trefflich. „Tasty Tuesday Tunes“ ist eine Melodic Punk-Scheibe. Die drei Chem nitzer hauen mit Gitarre, Bass und Schlagzeug Vollgas- Songs raus, die dem Sound von The Offspring in nichts nachstehen. Auf dem Album befinden sich zahlreiche originelle Cover-Versionen in ihrer Version, so zum Beispiel „Walking On Sunshine“, „The Letter“ und „I’m A Believer“. Die Evergreens werden zu Mitgröhl-Nummern, die Partys zum Eskalieren bringen könnten. MMB Friedhelm, Thumb - master Thomas und Prof. Dr. Rhythm Hansch standen schon mit den Toten Hosen, Abstürzende Brieftauben und den Dimple Minds auf der Bühne. Ihre energiegeladenen Shows präsentieren sie auch als „unplugged“-Akustik-Set. Vielleicht reisen sie dann im roten Eliminator-Boliden an. www.diearbeitslosenbauarbeiter.de C.S. Angela Nebauer »Des Bin I« Angela Neubauer will alles! Dass sie das mit ihrem Schlager- Pop erreicht, daran besteht kein Zweifel. „Jung und frei und supercool ...“ heißt es im Stück „Fit For Fun“. Und darum geht es in der Welt der Moderatorin und Schlagersängerin aus Gangkofen in Bayern. Stimmung ist gut, die Beats pulsieren im Disco-Groove und die Melodien hat man irgendwo schon mal gehört. Das läuft gut rein. Und kommt gut an. Ihren Gesang kann man mit dem von Nici aus Bayern und Nicole aus Saarbrücken vergleichen. Zwischen bayerischem Kitsch und deutscher Spaßkultur. Modern und peppig produziert, geht die tierliebe Künstlerin zu Werke. Märchen, Operetten, Musical und Schlager beflügelten ihre Phan ta - sie, sagt sie über sich. Der Schlager hat schon immer mit der Illusion vom großen Glück gepunktet und das macht die Angela Neubauer perfekt. Sie will eben alles! www.angela-nebauer.de C.S. musiker MAGAZIN 4/2017

CD-REZENSIONEN 63 KULZER & STANGENBERG »Neue Freiheit« Ein 88-jähriger Dichter und Lyriker trifft auf einen ehemaligen Punkmusiker: Neue Freiheit! Karl Stangenberg, vormals Flötist auf weltweiten Konzertreisen, begegnet dem Komponisten Harry Kulzer. Für den Punk Evergreen Pogo in Togo der United Balls verantwortlich, widmet sich Kulzer heute einer anderen Stilrichtung für KULZER & STANGEN- BERG. Als Vorlage für ein Album voller Lieder dienten den Musikern die Gedichte Stangenbergs. Kulzer sollte als einziger Sänger fungieren und als Produzent, Toningenieur, Mu - si ker und Produzent das Album in seine Form gießen. Die Liedermacher-Musik entstand mithilfe einer langen Liste Instrumentarium: Neben Bass, Gitarre und Schlag werk kamen Gläser, Resonator, Banjolele und viele andere Klanger zeuger zum Einsatz. Richtung gebend ist ein kraftvolles Klavier, das das Grundarrangement trägt. Dies kommt in „Großes Rätsel“, als Anspieltipp genannt, voll zur Geltung. „Dunkelheit“ ist eine düstere Ballade des Schmerzes. Meist geht es musikalisch in den Akustik-Pop, gefällig und dramaturgisch dem Text fol - gend. Das Album „Neue Freiheit“ ist nah am Chanson, näher an der Melancholie und lyrisch bedeutend. www.harry-kulzer.de C.S. LOOPAHEAD »Close To The Blues« Udo Lummer und Paul Gerhard Lange haben’s mit LOOPA- HEAD wieder getan: Mit ihrer Loop-Technik und feinstem Saiten-Equipment haben sie sich dem Blues genähert. Und nicht nur genähert, sie saugen ihn auf und geben ihn wieder. Das machen die beiden Virtuosen gewohnt gekonnt mit ihren gemeinsamen rund 104 Jahren Musikererfahrung. Neben all den Live-Auftritten erhalten sie Rotation im Kultur pro - gramm des Deutschlandfunks. Zurecht erhält diese Musik wohlwollende Aufmerksamkeit, denn kaum jemand klingt so angenehm relaxt diesseits des Ozeans. Wieder erinnern sie mit Spiel und Gesang an Clapton und J. J. Cale. Dabei interpretieren sie Songs der Namhaftesten, wie Rufus Thomas mit „Walking The Dog“ oder Muddy Waters in „Going Down To Lousiana“. Ihre Eigenkompositionen wirken gleichwertig neben den ewigen Klassikern. Die Loop-Spielereien verbleiben angenehm dezent, womit der Keyboard-freie Sound von „Close To The Blues“ angenehm analog und warm klingt. „Little Red Rooster“ von Willie Dixon lässt mit modernem Arrangement aufhorchen, ehe „A Long Way Home“, eine eigene Nummer, den Hörer nach Hause schickt. LOOP AHEAD sind für den Blues essentiell und nicht zufällig beim Deutschen Rock & Pop Preis 2017 in Siegen nominiert. www.loopahead.de C.S. RECHTSANWALT WOLFGANG KRÜGER Wir beraten Sie in allen Fragen mit Bezug zur Musik- und Veranstaltungsbranche: GEMA, GVL, Umsatzsteuer, Namensrecht, Vertragsrecht, Markenrecht etc. Weg beim Jäger 75 | 22453 Hamburg | Fon. 04057008781 wolfgangkrueger44@googlemail.com