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Musiker Magazin 3/2017

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• Deutscher Rock & Pop Preis 2017 – Konzept • Die PLANK – Musik mit wildem Herzen • MATIJA – Die Ruhe vor dem Sturm • Jenny Bright – Die 19-jährige Singer-Songwriterin macht leidenschaftlichen Country-Pop • Peer Frenzke – Profigitarrist und Initiator der „1st Class Session“ • Lisa Vuoso – Charmant, authentisch und ein bisschen verrückt … • APRIL ART – Ihre rockende Musik soll ins Ohr gehen und mit einer inhaltlichen Aussage im Kopf bleiben • CousCous – „In einer anderen Welt“ • NOBODY KNOWS – „Nehmt uns nicht für bare Münze“ • Unnachahmlicher Reiz – „Marie-Luises last Show“ entzückte im Theater • Musiker, Moderator und Musicaldarsteller Johnny Silver über das Leben im Musikbusiness • SUPERUSE – „Wenn wir Musik mit Fußball verbinden könnten, wäre das kaum zu toppen …“ • Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 8: Peter Green und Fleetwood Mac – Griff nach musikalischen Sternen • Eva Kyselka – Live berührt sie mit ihrem wandlungsfähigen Gesang und ihrer magisch-sinnlichen Bühnenpräsenz • Haifische in der Musikbranche • Erst Tageshonorare ab 420 Euro (Beispiel: Editoren) sind Argument gegen Scheinselbstständigkeit

62 CD-REZENSIONEN

62 CD-REZENSIONEN hervor. Bandmitglied Peter Oster bläst ab ca. der 45. Sekunde in das lange Didgeridoo. Das mag im ersten Mo - ment verwirrend sein, später möchte man diesen Part aber auf keinen Fall missen. Im Einklang mit den anderen, übrigens auch perfekt gespielten Instrumenten und dem schön geschrieben Text bekommt man richtig Lust, auch live zu lauschen. Vor allem die Pianoversion von „Seerosengleich“, die sich zusätzlich auf der Single befindet, lädt zum Träumen ein: Lichtquellen sorgen für eine romantische Atmosphäre und die Hände bewegen sich wie automatisch: links, links, rechts, rechts. Und noch ein weiterer Song befindet sich auf der Single: die Hermann-Hesse-Vertonung zu „Welkes Blatt“. Sie zeigt, dass die Band es versteht, sich an einer Palette von großen Künstlern sowohl der Vergangenheit als auch der Gegen - wart zu bedienen und dabei eine einzigartige Kombination zu erschaffen. LAUSCH DAS! www.lauschdas.de C.H. spiel diverser, zum Teil auch ausgefallener Instrumente. Um nur einige zu nennen: Tamburin, Darbuka, Rain Stick oder Kalimba und Schamanentrommel. Die Melodie ihrer Lieder ist dabei stets einfach. Der Text, den Lydia Witsch singt, wird häufig wiederholt, damit die Worte leicht mitgesungen werden können. Die Wirkung ist raffiniert: Ohne darüber nachzudenken, entspannen sich Atem und Muskeln. „Der Stress lässt nach und die selbstheilenden Kräfte werden aktiviert“, so Lydia Witsch. Wer nach neuer Energie durstet, sollte unbedingt in das „Klangmandala“ mit seinen heilsamen Liedern reinhören. Das Mitsingen und Entspannen kommen dann von ganz allein. www.praxis-bte.de C.H. John und Michael Jackson. Außerdem stand er bereits mit Legenden, beispielsweise mit Phil Collins, auf der Bühne. Mit seinem Album „Liaison Vol. 1“ erfüllt Robin Sun sich einen Lebenstraum. Dabei bedient er sich an hinreißenden Liedern diverser Sparten: Musical, Oper, Schlager, Pop, Gospel. Er interpretiert musikalische Schätze, zum Beispiel von Richard Page, Harvey Schmidt, Tom Jones, Rolf Lovland und Brendan Graham, für sich. Aus all den großartigen Songs schafft der Sänger und Entertainer ein einzigartiges Ge samt - kunstwerk. 11 Balladen, 45 Minuten – mehr als eine Liaison. www.robin-sun.com C.H. LOOPAHEAD »The Other Side Of Loopahead« Die drei sind besondere Künstler des Blues und des Loopens: Udo Lummer und Paul Gerhard Lange experimentieren gern mit einem Looper, der bei ihnen aber lediglich für die Schlagzeugrhythmen zuständig ist. Darüber spielen sie sanft groovenden, nachdenklichen Blues. Für ihre neue CD „The Other Side Of Loopahead“ haben sie Saxophonspieler Tino Lange an Board geholt. Zwölf Tracks umfasst das Album, beginnt mit „Fragile“, „Lowdown“ und „Georgia On My Mind” ruhig und jazzig. Ein richtig toller, rollender Boogie ist der „Mercury Blues“. Sofort will der Zuhörer mitwippen, bevor er bei „Hard Times“ wieder die Augen schließen und nachdenken kann. Auf der „Route 66“ geht es swingend in die ruhig groovende „Summer- time“. Insgesamt ein toller, abwechslungsreicher Mix für Fans entspannter Bluesmusik. www.loopahead.de J.H. LYDIA WITSCH »Klangmandala« Lydia Witsch ist nicht nur Sängerin, Musikerin und Kom - ponistin, sie ist auch staatlich geprüfte Heilpraktikerin für Psychotherapie sowie Musik- und Gesangstherapeutin. Verbindet man ihre musikalische Kompetenz mit den therapeutischen Fähigkeiten, entsteht etwas, das neue Lebens - kraft spendet. „Klangmandala“: Passender hätte der Titel von Lydia Witschs Album nicht sein können. Neben der klassischen Gitarre setzt sie auf ein Zusam men - MELLOW MELANGE »Shakespeares Sonette« „Nimm mich hin. Dein Will!“ ist der Co-Titel dieses Albums des Quintetts mit Sängerin Sonja Firker. Gesprochen oder gesungen, getrommelt und gefidelt werden die Sonetten. Gekonnt in Vortrag und Melodie. Petra Janina Schultz von der Bremer Shakespeare Company trägt die Zeilen vor. Perfekt intoniert. Die poetischen Kleinode des literarischen Schwergewichts werden leicht tänzelnd und poppig vorgetragen. Kontrabass, Piano, Geigen und Flöten stellen eine angemessene Besetzung dar. Sollte dies wem in der Album - version allzu brav klingen, der überzeuge sich bei einem der Auftritte von MELLOW MELANGE, dass ihr Werk sehr lebhaft und leichtfüßig sein kann. Diese Melange aus Chanson, Jazz, Pop und Rock. www.mellow-melange.de C.S. ROBIN SUN »Liaison Vol. 1« Balladen-Liebhaber aufgepasst! Die musikalische Liebesgeschichte von Robin Sun geht definitiv über eine Liaison hinaus. Seine Leidenschaft für Musik und Entertainment wurde ihm nach eigenen An - gaben schon familiär in die Wiege gelegt. Als er gerade mal sechs Jahre alt war, startete die Laufbahn des späteren Sängers mit Orgelunterricht. Mit 13 kam der erste Auftritt und bald begann Robin Sun, sich auch für Gesang zu begeistern. Heute imitiert er Größen wie Elvis Presley, Elton PETER SIMON COMPANY »Harvest« Diesmal bringt Peter Simon mal nicht solo oder mit Glenfiddle, sondern mit der Peter Simon Company ein neues Album auf den Markt. Eine Wundertüte, prall gefüllt mit zwölf Liedern, die zwischen Folk, Country, Pop und Singer-Songwritertum schwingen. Den ersten Song „Trump It“ widmet Simon dem US-Präsidenten: „He talks a lot of bullshit. Not just a little bit.” Großartig, wie der Sänger das auf die Schippe nimmt. Ein paar Coverversionen sind auch auf der Platte. Fan tas - tisch, wie die Band aus dem Rolling-Stones-Klassiker „Honky Tonk Women“ einen Gute-Laune-Folksong macht. Nur um als Nächstes „The Letter“ der Countrygröße Wayne Carson Thompson mit teils rotziger Rockstimme, teils mit klarem Backgroundgesang anzustimmen. Das Album ist eine gelungene Mischung zwischen eigenen Songs und Coverver - sionen, zwischen verschiedenen Musikrichtungen. Nur eines ist es nicht: Beliebig. www.peter-simon.com J.H. AMPLIFIED HATE »Crossroads« Freunde der harten Musik aufgepasst! Denn die Hardcore- Truppe AMPLIFIED HATE hat ein neues Album auf dem Markt! „Crossroads“ heißt die Scheibe und umfast zwölf knallharte Bretter. „Reset“, „State Of Mind“, „Cold Black Heart“ – egal, welchen Song man aufdreht, immer hauen die fünf Musiker aus dem Chiemgau dem Zuhörer fette Riffs, wummernde Doppel-Bässe und krasses Screaming und Shouting musiker MAGAZIN 3/2017

CD-REZENSIONEN 63 um die Ohren. Abwechslungsreich ist das Album nicht wirklich – aber dafür umso härter und treibender. Wer auf Helene Fischer steht, wird bei den Liedern erschrocken wegrennen. Wer hingegen bei Bands wie Sick Of It All, Agnostic Front oder Hatebreed (mit denen die Chiemgauer schon allesamt auf der Bühne standen) ausflippt, wird aus dem Headbangen nicht mehr herauskommen. www.facebook.com/amplifiedhatehc J.H. FRÄULEIN BRECHEISEN »Supergrattler« Ziemlich elektronisch mit abgefahrenen Synthesizer- Sounds beatet sich das Kollektiv „Fräulein Brecheisen“ durch sein Album „Supergrattler“. Automatisch fühlt man sich in eine Disco der 80er- oder 90er-Jahre versetzt. Sie selbst ordnen sich irgendwo zwischen Dance, Disco, Neue Deutsche Welle und Punk ein, nur um dann doch wieder über die Genregrenzen hinaus zu tanzen. „Wir sind alle nur Roboter, mach dich locker“, singen sie zu spacigen Klängen. Das Lied „Zeitgeist“ erinnert stark an Sounds der Neuen Deutschen Welle, „Dystopie“ könnte beinahe auf einem Deichkind-Album erscheinen. Bei „Dirty Hairy“ und „Stahlbeton und Glas” merkt man, wie gern das Ensemble mit Electronic-Elementen spielt. Zusammengenommen ist das Album eine Einladung, nein, eine Aufforderung zu tanzen. Wer Deichkind mag, wird auch Fräulein Brecheisen gern hören. brecheisen.biz J.H. ANDREAS BERGERSBACHER »Windkanal« „Windkanal“ ist die brandaktuelle Maxi-Scheibe von Andreas Bergersbacher. Die Biographie des Kaufmanns liest sich wie eine typische Schlagerkarriere. In den 80ern erste Erfolge gefeiert und einige Wettbewerbe gewonnen, wirkt das Talent Bergersbacher heute reifer denn je. 1994 qualifizierte er sich gar mit dem Titel „Alle für Alle“ für die ZDF Hit parade. „Windkanal“ lässt vielleicht die Ex-Partnerin aufhorchen, so verarbeitet eben ein Schlagersänger die Ver gangenheit. „Was die Zeit dir auch bringt“ klingt unfreiwillig witzig, erinnert der Song doch ein bisschen an Hubert Kahs „Sternenhimmel“. Fazit: Andreas Bergersbacher bewegt sich irgendwo zwischen Matthias Reim und Wolfgang Petry – und wer weiß, was für ein Mega-Engagement auf Malle ihn noch erwarten könnte. www.andreasbergersbacher.de C.S. EVA KYSELKA »Wirst Du Mich Hören« Ein „Ja!“ entweicht mir spontan auf Eva Kyselkas rhetorische Frage. „Wirst du mich hören“ ist ein Album der Ge fühle, der Grooves, des deutschen Soul und Soft-Pop mit Anspruch. Inhaltlich thematisiert Eva Toleranz, Natur- und Artenschutz, Haltung gegen Gewalt und positioniert sich gegen die Zerstörung unseres einzigartigen Planeten, wie in „Blauer Planet“. Die Künstlerin und Absolventin der Musik hochschule Weimar lässt Seeleneinblicke zu. Sie verarbeitet den Tod ihrer Mutter im Titelsong „Willst du mich hören“. Gesanglich wird sie in einigen Songs von gut aufgelegten Gästen ergänzt, wie Bernard Mayo, der an Youssou N Dour erinnert. Oder Ricardo Moreno, der beim Opener „In diesen Tagen“ für spanisches Flair sorgt. Eine überraschende Cover version ist „Einer von uns“, Joan Osbornes „What If God Was One Of Us“, zärtlich und würdig gelungen. Eva Kyselka beglückt auch mit weiteren Versionen von „Wirst du mich hören“, so auch einer Live- Version. Ich kann das „Ja!“ ausdrücklich beim Hören dieses wunderschönen Albums wieder und wieder bestätigen. www.evakyselka.de C.S. DEINE FREUNDE »Keine Märchen« Das Hamburger Hip-Hop-Trio DEINE FREUNDE veröffentlicht am 03.11. ihr viertes Studioalbum „Keine Märchen“ und trennt sich damit endgültig vom Dogma des Wortes Kinder - musik, denn wer bei DEINE FREUNDE „Alle meine Entchen“ sucht, wird lange suchen müssen. DEINE FREUNDE machen Hip-Hop-Musik, und zwar vom Feinsten – und für die Feinsten. Florian Sump, Markus Pauli und Lukas Nimscheck sind die coolste Kinderband der Welt, die ihren eigenen Stil entwickelt hat – und der ist kompromisslos und bunt, mit Ecken und Kanten und dem ein oder anderen Ohrwurm. Die Songs des neuen Albums erinnern eher an Depeche Mode statt an Hänschen Klein, „Ohne mein Brudi“ ist pure Straße jenseits von Stützrädern und Autoteppich und „Mecker“ eine Ode an alle Schulhof-Storyteller. In „Mein lieber Freund“ entlarven DEINE FREUNDE einen der hilflosesten Elternsprüche: „Ich zähl bis Drei! Eins, zwei, zweieinhalb, zweidreiviertel ...“ Drei äußerst erfolgreiche Alben und ihre ausverkauften Touren zeigen: Deutscher Rap muss nicht aus dem Ghetto kommen, Kinderliedtexte müssen nicht aus Bienchen, Entchen und Vögelchen bestehen. www.deinefreunde.info 3/2017 musiker MAGAZIN

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