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Musiker Magazin 2/2021

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FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2021 – Konzept; STORIES: TONLAND – Zwei Menschen, zwei Stimmen, viel Gefühl; Kerstin Bogensee – Musikerin aus Leidenschaft und Optimistin aus Überzeugung; Sam Reckless – »Dark Times On Glamroad«; Mick Zimmer – »Das neue Jahr«; VOYAGER IV – »Pictures At An Exhibition«; SAMIYA – Die Stimme einer neuen Generation Soul; Paul Bartsch – Träume im Kopf, Wut im Bauch, Wärme im Herzen; SIHNA MAAGÉ – Soul mit Blick für den Zeitgeist; SPACEMUELLER – Melodischer Indie-Rock mit viel Zerre auf den Gitarren und abgedrehten Rhythmen; ARREST – True Power Metal Band from Germany; Die Historie der Rock- & Popmusik: Randy California und SPIRIT; MUSIKBUSINESS: The Singer’s Coach von LeeZa Nail – Teil 2: Vocal Skills; RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

42 STORIES RANDY

42 STORIES RANDY CALIFORNIA UND www.musiker-online.tv

STORIES 43 »Die Band Spirit und ihre Mitgründer Randy California und Ed Cassidy verbindet eine der wechselvollsten Karrieren der Rockgeschichte. Trotz eines enormen musikalischen Potenzials ließ sich der anfangs sehr große Erfolg nicht dauerhaft fortsetzen. Stattdessen litt der Ausnahmemusiker California, der einer der innovativsten Gitarristen und ein sehr guter Sänger war, unter Phasen psychischer Instabilität und musste meistens dagegen kämpfen, vergessen zu werden, was geradezu tragisch anmutet.« alifornia wurde 1951 als Randolph Craig Wolfe C im gleichnamigen US-Bundesstaat geboren und kam durch seine Mutter früh mit der Gitarre in Ver bin - dung. Als Californias Mutter nach ihrer Scheidung den 1923 geborenen Schlagzeuger Ed Cassidy heiratete, der aus der Jazz-Szene kam und ein ungewöhnlich großes Schlagzeug mit zwei Basstrommeln besaß, die er rechts und links von seinem Sitz anbrachte, wurde der Kern der künftigen gemeinsamen musikalischen Zusammenarbeit mit seinem Stiefsohn angelegt. Mit Unterbrechungen musizierten die beiden bis Californias Tod im Jahr 1997. Er ertrank bei dem Versuch, seinen Sohn vor Hawaii aus dem Pazifik zu retten. Cassidy überlebte California um 15 Jahre. 1965 gründeten California und Cassidy mit dem Bassisten Mark Andes die Band Red Rooster. 1966 spielte California rund drei Monate mit Jimmy James And The Blue Flames. Jimmy James war niemand anderes als der geniale Gitarrist, der bald darauf als Jimi Hendrix die Rockgitarre revolutionieren sollte. Weil mehrere Mitglieder der Blue Flames den Vornamen Randy trugen, nannte Hendrix sie zur Unterscheidung nach den US-Staaten, aus denen sie stammten. Wolfe behielt im Musikgeschäft den Nachnamen California bis zu seinem Tod. Aus der kurzen Zeit mit Hendrix stammt der gemeinsame Song „Look Over Yonder“. Hendrix hatte für California einen prägenden musikalischen Einfluss, der in alle Bereiche seiner Art der Rock - gitarre ausstrahlte. Ähnlich wie Hendrix wurde California zu einem Instrumentalvirtuosen und ideenreichen Musiker mit großem Interesse für konzeptuelle Technik, immer auf der Suche nach Neuem. Viele sehen in ihm Hendrix’ legitimen Nachfolger. Vergleiche hinken meistens, aber ganz weit hergeholt ist das nicht. Andes hatte mit dem Sänger und Gitarristen Jay Ferguson in der Band The Marksmen gespielt. Auch Ferguson schloss sich Red Rooster 1967 an, und Key - boarder John Locke stieß dazu. Man benannte sich um in Spirits Rebellious und verkürzte den Bandnamen bald auf Spirit. Das war der Start einer vielversprechenden Karriere. Ihr erstes Album von 1968 hieß wie die Band selbst. Dies fiel in die Zeit, als die Rockmusik eine kreative Explosion erlebte, die bisher ohne Bei spiel geblieben ist. Spirit waren Teil dieser Entwicklung. Von der LP „Spirit“ erfuhr ich 1968 durch den Sampler „That’s Underground“, mit dem die CBS für ihr aktuelles LP-Programm warb und als Appetithappen einzelne Stücke verschiedener Bands präsentierte. Spirit war mit „Mechanical World“ vertreten. Das war absolut kein gewöhnlicher Rocksong, und das machte mich neugierig. Hier zunächst eine aufs Erste betrachtet unter kühlt wirkende Atmosphäre im stabilen Rhyth - mus mit mehreren Tempowechseln im eindrucksvollen Sound und dann zwei Gitarrensoli von California, die klanglich das erfüllten, was man unter psychedelisch verstand. Californias Musik hat man auch als „spacey“ bezeichnet. Und tatsächlich haftete ihr gelegentlich eine weltraumhaft-hypnotische Atmosphäre an. Der Kauf der „Spirit“-LP enttäuschte meine Erwartungen nicht. Sie enthielt weitere außergewöhnliche Songs, zum Teil stark jazzbeeinflusst, manchmal auch etwas der Klassik und dem Folk verbunden, das aber auf dem Rockfundament. Deswegen hat man Spirits ge - wöhnungsbedürftige Musik ihrer ersten vier Alben auch eklektisch genannt. Die Band war jedenfalls musikalisch breit aufgestellt und formte etwas unverwechselbar Eigenes. Der Spirit-Eröffnungstitel „Fresh Garbage“ und die Jazz-Improvisation des knapp elfminütigen Ab - schlussstücks „Elijah“ sind eindrucksvolle Beispiele dafür. Das Album umfasst auch Songs im Stil britischer Pop- und Rockmusik jener Tage und Californias „Taurus“. Letzteres sorgte knapp 20 Jahre nach Californias Tod für Schlagzeilen: Der Beginn von „Taurus“ hört sich verdächtig nach „Stairway to Heaven“ von 8 2/2021 musiker MAGAZIN

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