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Musiker Magazin 2/2018

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S. 09: Deutscher Rock & Pop Preis 2017 – Presserückblick • S. 13: Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Anmeldung • S. 16: DAREMO – Popmusik gegen die Norm • S. 20: Interview mit Uwe Koch • S. 22: Anja Lerch – Wenn Hunderte gemeinsam singen, ist dies ein heilsames Erlebnis • S. 24: falb – Heavypop at its best • S. 31: Jaywalk machen mit ihrem Alternative-Rock ordentlich Rabatz • S. 34: Alina Sebastian – „Angst hatte ich nie“ • S. 38: BST – Technik zu deiner Idee • S. 42: Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 11: Ray Davies und The KINKS • S. 48: Acarina ist ein echtes „Ösigirl“ – und stolz darauf • S. 50: Interview mit Stefanie Black • S. 52: Haifische in der Musikbranche: Dirk Föhrs, der Eduard Schnitzler des „Schwarzen Kanals“ der Bluesmusik … • S. 54: Produkt-News • S. 60: CD-Rezensionen • S. 64: Titelschutzanzeigen • S. 65: Kleinanzeigen • S. 66: Impressum

48 STORIES MM: Du

48 STORIES MM: Du bezeichnest dich selbst als „Ösigirl“, mischst Jodeln mit Popschlager. Wo hast du Jodeln gelernt? ACARINA: Schon als Kind habe ich zum Spaß manchmal gejodelt, zum Beispiel mit meinen Eltern beim Bergsteigen. Ganz kitschig, wie man sich das bei einer sechsköpfigen Ösi-Familie vorstellt. Überhaupt wurde bei uns in der Familie gern gesungen – vierstimmig. Deutsche Touristen haben immer Fotos von uns gemacht, weil sie unseren Gesang schön fanden. Als ich als „Acarina“ an - gefangen habe, hatte ich die Idee, in Stimmungs - songs Jodeln einzubauen. Also habe ich mir die „Echt alpenländische Jodelschule“ bestellt. Das ist ein Buch, bei dem man mit Übungen und Nachahmen von Tierlauten Jodeln und die Son - der laute des Jodelns lernt. Mittlereile habe ich mehrere Songs mit selbstkomponierten Jodlern. Der jüngste Jodelstreich meiner Karriere: DJ Ostkurve hat mich gefragt, ob ich einen Jodler schreiben und einsingen kann. Wir Österreicher halten halt musikalisch zusammen. ACARINA Sie singt durchweg positive Gute-Laune-Schlager, in denen sie auch ab und zu jodelt: Acarina ist ein echtes „Ösigirl“ – und stolz darauf. MM: Was fasziniert dich am Jodeln? ACARINA: Die befreiende Wirkung. Wenn man den sogenannten Überschlag der Stimme be - herrscht, ist es wie ein „Sich-frei-Singen“. Es fühlt sich toll an. Ich bin stolz, dass ich es mir selbst beigebracht habe, und habe weltweite Kontakte. Die Jodelgemeinschaft ist größer als man denkt. Besonders Asiaten finden das toll. MM: Wieso bist du nach Deutschland ge - kom men? ACARINA: Wegen der Liebe. Über Facebook habe ich den Musikproduzenten Mike van Summeren kennen gelernt. Ich war damals geschieden und alleinerziehend, habe nur für Musik, Kind und Job gelebt. Irgendwann habe ich ein Duett mit einem Künstler meines Mannes gemacht. Mit Mike habe ich mich viermal getroffen. Wir be - schlossen, die Zeit nicht mit einer Fern be ziehung zu verschwen den. Also bin ich nach Deutsch - land ausgewandert. MM: Was war für dich der größte Kultur - schock? ACARINA: Am schlimmsten waren die Brötchen beim Bäcker. Keine Semmerl mehr! Überhaupt die Kulinarik. Ich bin begeisterte Köchin, aber wie soll man ohne Senf und Kren von Mautner Markhoff, ohne Semmelbrösel und ordentliches Knödelbrot, ohne Maizena und die wundervolle Suppenwürze meines Stammbiobäckers in Öster - reich kochen? Aber man gewöhnt sich an alles. BOOKING: BOOKING@ACARINA.INFO WEB: WWW.ACARINA.INFO WWW.FACEBOOK.COM/ ACARINA.MUSIC musiker MAGAZIN 2/2018

STORIES 49 Und meine Fa milie versorgt mich glücklicherweise per Post pa keten mit den wichtigsten Dingen. MM: Was vermisst du am meisten? ACARINA: Meine Schwester Monika. Mit ihr habe ich ein sehr enges Verhältnis. Für sie habe ich zum 40. Geburtstag den Song „Schwesterherz“ geschrieben und veröffentlicht. Manchmal vermisse ich die Lockerheit, die in Österreich normal ist. MM: Deine Lieder sind fröhlich, überschwäng - lich, sprühen vor Lebensfreude. Wie kommt das? ACARINA: Weil ich sie selbst schreibe. Meine Musik spiegelt MICH wider. Ich bin ein positiver Mensch und versuche, aus allem Schlechten etwas Positives herauszuziehen. 2017 war ein schwieriges Jahr für mich. Aber ich habe es in einem Song verarbeitet. MM: Hauptberuflich machst du PR und Marketing bei einem Label. Seit wann war für dich klar, dass du mit Musikern arbeiten oder selbst Musikerin werden willst? »Die befreiende Wirkung des Jodelns fasziniert mich. Wenn man den sogenannten Überschlag der Stimme be herrscht, ist es wie ein „Sich-frei-Singen“.« ACARINA: Das ist einfach passiert. Eigentlich war die Schlagersingerei nur ein Hobby. Dann bin ich zu einem Mann gezogen, der eine eigene Platten - firma hat. Ich habe immer mehr übernommen. Mar ke ting gemacht und Kontakte geknüpft. Mittler weile haben wir einen Musikverlag, zwölf Labels, produzieren Songs, leiten ein Marketing - portal, machen Promotion und Künstlerbetreuung und organisieren Veranstaltungen. Was die Küns t- ler an mir mögen: Ich sehe alles aus der Künstler - perspektive, weil ich selbst singe. MM: Wie schaffst du es, Job, deine Musik und Muttersein unter einen Hut zu kriegen? ACARINA: Es wäre eine Lüge zu sagen, dass das einfach ist. Ich arbeite definitiv zu viel. Ich bin gerade dabei, die Dinge mehr zu strukturieren. Mein Sohn kommt dieses Jahr in die Schule. Er wird recht geradlinig erzogen. Aber er braucht seine Mama regelmäßig. Mein Ehemann nimmt ihn an, als sei es sein eigener Sohn. Die beiden haben sich lieb. Dafür bin ich dankbar. Aber auch mein Ex-Mann macht das toll. Wir haben ein super Ver hältnis, regeln alles freundschaftlich. Mein Sohn darf Papa und Stiefpapa gleichermaßen lieb haben. INTERVIEW: JANINA HEINEMANN Idee + Foto: Christian Raith · Agentur: www.milk-and-honey.de Jahre Erfahrung in Musikerversicherung Versicherungen ® für alle Eventualitäten® Eberhard, Raith & Partner GmbH · Assekuranz Makler Berger Straße 8 · 82319 Starnberg info@erpam.com · www.erpam.com

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