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Musiker Magazin 1/2022

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FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2021 – Gewinner; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept STORIES: 40 Jahre Deutscher Rock & Pop Musikerverband e. V. – Ein kleines, aber feines Jubiläum ...; Alwin Smoke – »Six String Stories«; Peter Volland – »Losgelöst von Markt und Umsatz bleibt das Musizieren weiter Teil meines Lebens«; Lili Czuya – »Andere haben mit 20 ein Auslandsjahr gemacht, ich hab auf dem Kiez als Sängerin gearbeitet.«; FEDERNELKEN – Populärmusik zwischen Hirschbachstüberl und Mittlerem Ring; LOOPAHEAD – Musikalische Strukturen, mit den Wurzeln im Blues, Rhythm ’n’ Blues, Latin, Rock & Jazz; Sandra Ajtner – »My future«BARRY ALEXANDER KING – Singer-Songwriter; DER SCHWEIGER – Mit seinen philosophisch-poetischen Songs ist er mittendrin in der deutschen Poesie; SANDRA DELL’ANNA – »Ich möchte nicht aufhören, an Musik zu wachsen«; Die Historie der Rock- & Popmusik – THE DOORS MUSIKBUSINESS: Online musizieren – verzögerungsfrei; The Singer’s Coach von LeeZa Nail – Teil 3: VOCAL SKILLS RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; Titelschutzanzeigen; CD-Rezensionen; Kleinanzeigen; Impressum

22 STORIES New York in

22 STORIES New York in Buxtehude landet. In der Heimat bzw. Wahlheimat eines Künstlers kommt auch dazu, dass einen die Mitbürger sowie die kulturellen Macher ausreichend zu kennen glauben. Sie stufen einen lediglich als Privatperson ein oder einen Typen, der da irgendwie was mit Musik macht. Sie können oder wollen nicht die andere Seite eines Menschen sehen, die ihn anderswo interessant macht. Auch Eifersucht kann eine Rolle spielen. Die Eigenschaften, die Künstlern in vielen anderen Beispielen späterhin zu großer Be deu - tung verholfen haben, wurden oft in der Heimat der Betreffenden unterschätzt, verkannt und deshalb dort auch zuallerletzt anerkannt. Ohne mir das aber anmaßen zu können, so ist es doch ein Stück meines bisherigen Weges und Durchhaltevermögens, beruhigt weiterzumachen, während manche einen unterschätzen. »Statt Neid, Abgrenzung und Sternchengehabe würden alle davon profitieren, ja alle könnten glücklicher, zufriedener und erfolgreicher werden, würden wir uns wertschätzend und freundschaftlich miteinander verbinden und respektieren.« MM: Musik ist für dich dein treuester Weg - begleiter, deshalb sind deine Songs geprägt von persönlichen Erlebnissen. Was inspiriert dich, neue Songs zu schreiben? PETER VOLLAND: Es kann dem Feuer zugeordnet werden, das von Kind an in mir brennt und mich antreibt. Der Stoff für die Lieder kommt aus Erlebnissen und Geschich ten. Als junger Typ schrieb ich den Song „Voice Of Night“, der den Wechsel und die Gefühle beschreibt, wenn ein sonniger, belebter Tag zur dunklen, stillen Nacht geworden ist. Ob Schmetterlinge oder Schmerz, es gibt immer wieder Love songs, mit deren Niederschrift & Komposition ich Ver ar beitung und Ausdruck suchte und fand. Auch Hörern wird da oft ihre eigene Geschichte be wusst, hörbar und besser akzeptierbar ge macht. Auch ernste The - men erreichen mit der Ver to nung eine Transfor - ma tionsenergie, die sie schmerzfreier passieren lässt und Musiker wie Zuhörer optimistisch stimmen kann. In einem neuen Song „Love In Lies“ rechne ich mit den Lügen von Menschen ab, die anderen Liebe schwören, es aber nicht wahrmachen wollen oder können. Hingegen der Titel song meines bis Anfang 2022 erscheinenden Albums „Storm wind“ könnte auch für die letzten 20 Mo - nate stehen, für jede Form von Unheil, die auf jeden von uns im Leben zukommen kann. Wir können uns dem jeweils in den Weg stellen oder nichts tun und hoffen, dass es gut geht, oder wir leiten es einfach um bzw. weiter, ohne besondere Be rüh rung zu haben. Es mit einem Lächeln an der Haustür empfangen, durch die gute Stube ge leiten und geradewegs zur Hinter tür hinauslassen. MM: Du schreibst schon seit deiner Jugend eigene Songs. Wie hat es mit dem Song - writing bei dir angefangen? www.musiker-online.tv

STORIES 23 PETER VOLLAND: Mit zehn war ich regelmäßig an Omas Klavier zugange, versuchte, aus Stücken wie „Lady Madonna“ eigene Ablei tun - gen zu schaf fen. Als Jugendlicher hatte ich be - reits eine Vielzahl unterschiedlicher Instru mente zur Verfügung, sang unentwegt Liedfetzen meiner Vorbilder und schrie, mit einem für die Mit - be wohner nicht unerheblichen Schreck poten - zial verbunden, Falsetts durch das Treppen haus. Ich nahm immer viel an Ideen auf und verband früher oder später Musik und Texte. Ich musizierte viel mit anderen jugendlichen sowie ge stan - denen erwachsenen Musikern. In meiner ersten richtigen Band (Choice in Büdingen/Hessen) wurden meine eigenen Songs erstmals Teil des Repertoires. MM: Der Austausch mit anderen Musikern war dir früher immer wichtig. Was ist das Bedeutende daran? PETER VOLLAND: Der Austausch ist mir auch heute noch wichtig und ich praktiziere ihn bei Gigs, Studioarbeiten, Sessions, Gesprächen, Kooperationen oder eigenen Konzert besuchen. Von 2004 bis 2011 veranstaltete ich in Hessen hin und wieder eine Acoustic Night. Dazu lud ich jeweils mehrere kleine Akustikformatio nen ein, um gemeinsam in einem Saal einen schönen Abend zu gestalten. Dabei traten un be kannte Ama teure und auch andere Preis träger des Deutschen Rock & Pop Preises auf. Heute trete ich noch mehr für eine stärkere Solidarisierung von Künstlern ein. Statt Neid, Abgrenzung und Sternchengehabe würden alle davon profitieren, ja alle könnten glücklicher, zufriedener und erfolgreicher werden, würden wir uns wertschätzend und freundschaftlich mit - einander verbinden und respektieren. MM: Du sagst, du seist ein Künstler darin, immer mit „angezogener Handbremse zu fahren“, und hast Sorge um deine Songs und vor schlechten Verträgen. Woher kommt diese Angst? PETER VOLLAND: Hab ich das mal gesagt? Nun, wenn ich solche Angst gehabt hätte, wäre ich bestimmt niemals mit eigenen Songs bei Tausenden Aufritten und nicht zuletzt einigen Rock preisen aufgetreten. Aber ja, es gibt da noch etwas. Als junger Musiker war ich mit weniger Selbstbewusstsein ausgestattet und ehrlich ge sagt hatte ich nie viel Vertrauen in das Musik business. Auch in der Wiesbadener Hard rock band Booster, in der ich bis 1992 Shouter war, gab es neben mir Kumpels, die die auf dem Tisch liegenden Plattenverträge kritisch sahen. Wir waren diejenigen, die noch semiprofessionell agierten, einen anderen Job hatten und Familienverantwortung trugen. Ich selber habe dazugelernt, mein eigenes Label Acoustic Power Records gegründet und bin trotzdem offen für andere Kooperationen. So habe ich mich 2011 für die Platte „Deep Black Water“ mit dem Online-Vertrieb Timezone in Münster verbunden. Für das kommende Album „Storm wind“ sollen beinahe alle Register für Promo und Distri bution gezogen werden. Dazu werde ich erstmals mit speziellen Radio- und Online-Marketing-Agen turen kooperieren. Das tue ich, weil ich mehr als je zuvor von dieser Produk tion überzeugt bin. Tut gut, dieses neue Selbst vertrauen! Ich wünsche mir so, dass die Hörer dies auch den neuen Titeln anmerken werden. MM: Seit 1999 tourst du als Solokünstler durch Deutschland. Zuerst überwiegend mit Rockcovern, doch die Anzahl der Eigen kom - positionen hat sich über die Jahre er höht. Welchen Song singst du am liebsten live? PETER VOLLAND: Schwere Frage, weil ich mit all meinen eigenen Songs viel verbinde und viele davon auch gerne live spiele. Ich würde sagen, der Song „The Ship“ von 2007 war die letzten Jahre live mein Favorit. Er beschreibt, wie ein zur Trennung verurteiltes Paar in einem Boot auf stür mischer See hin- und hergeworfen wird. Dabei wird die Frage gestellt, ob das Boot, das für die Verbindung steht, diese Um stände aushalten und eine Liebe fortbestehen kann. Dieses Lied gibt mir immer wieder ungeheure Energie, es spricht sofort in die Herzen der Konzertbesucher und es lässt sich unglaublich gut interpretieren. MM: Als Mensch aus dem LP-Zeitalter versuchst du, deine eigene Digitalisierung aufzuhalten. Warum ist es dir so wichtig, an den analogen Medien festzuhalten? PETER VOLLAND: Ich habe meine Platten samm - lung irgendwann verkauft, weil ich es vorzog, die CD als Hauptmedium im Schrank zu haben. Selbst das wird auf Dauer schwierig sein. Ich liebe die Erinnerungen an meine Jugend, als ich mir vom übrig gebliebenen Taschengeld Zug um Zug meine Lieblingsplatten kaufte. Ich würde sagen, ich halte heute noch an der CD als Ersatz dafür fest. Wie erwähnt, bin ich auch offen für die digitale Seite. Ich habe zwar niemals ein Smart- oder iPhone besessen, nie Facebook oder Konsorten genutzt, liebe immer noch sich drehende Tonbandgeräte, nutze aber dort die digitale Welt, wo sie der Musik zuträglich ist. Im Tonstudio wurde neben viel Analog-Stuff natürlich auch mit Com pu tern und Soft ware gearbeitet, und für den Ver trieb werde ich künftig vermehrt aktuelle Online - por tale nutzen. MM: Im 2022 soll dein neues Album veröffentlicht werden. Was ist für das Album ge - plant und was können deine Hörer erwarten? PETER VOLLAND: Zum einen spielen da die angesprochenen Musiker-Kooperationen eine nicht unerhebliche Rolle. Noch nie habe ich ein so aufwendiges Soloalbum mit Bandbe glei - tung produziert, das auch die passenden Spieler enthält. Ich bin sehr froh, dass Mu si ker größen wie Marcus Deml (E-Gitarre), Willy Wagner (Bass), Mathias Maze Leber (Key board), PiTTi Hecht (Percussion) oder Moritz Müller (Drums) Teil der Produktion sind. Fakt ist, dass ich dieses Mal keine Songs mit ausschließlich Akustik gi tar - re und Gesang abliefere, sondern eine elf Tracks umfassende Mixtur aus kernigem Rock, Pop und Feuerzeugballaden. Aufgenommen und gemischt wurde das Material von Jürgen Zimmer im NoLimit Studio in Reis kirchen, das Mastering erfolgte bei Stephen Macussen in L.A. Mein Ziel war und ist es, als englisch singender deutscher Song - writer und Produzent ein Werk mit internationalem Flair vorzulegen. MM: Du möchtest deine Anhänger noch mindestens einmal so richtig überraschen. Hast du schon etwas geplant? PETER VOLLAND: Ich hoffe zunächst wirklich, mit dem neuen Album „Stormwind“ Gehör zu er halten und weitere Musikfreunde zu erreichen, denn wie es mit der Musik und den Leuten im Musik-Biz weitergeht, hängt von der Ent - wick lung der Onlinedienste, dem einbrechenden Tonträgermarkt wie der die gesamte Künstler - branche beutelnden C-Krise ab. Losgelöst von Markt und Umsatz bleibt das Musizieren und Schreiben weiter Teil meines Lebens. Während ich nach über 20 Jahren als Solo-Akustik- Rocker 2022 ein Bandalbum mit mehr Rock vorlege, kann ich mir vorstellen, auch mit einer neuen Bandformation auf Tour zu gehen. Was weitere Produktionen betrifft, reizt mich auch, Rockmusik mit einer anderen Instrumen tie - rung hervorzubringen, das heißt, auch Blech, alpenländische oder südasiatische Klänge einzusetzen. WEB: WWW.PETERVOLLAND.DE INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER FOTOQUELLE: PETER VOLLAND 1/2022 musiker MAGAZIN

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