Aufrufe
vor 6 Jahren

Musiker Magazin 04/2016 – 01/2017

  • Text
  • Musik
  • Musiker
  • Bester
  • Dorian
  • Album
  • Magazin
  • Bestes
  • Lindley
  • Gema
  • Urheber
Deutscher Rock & Pop Preis 2016 – Rückblick Deutscher Rock & Pop Preis 2017– Anmeldung Interview mit Carlotta Truman ALYZEE – Queen of Oriental Rock HÖRGERÄT – Rocken auf Deutsch – Interview mit dem Sänger Andy Link Geschichten van der Spree – Interview mit Vivian van der Spree DORIAN BLACK – Das Streben nach ewiger Jugend und den Wunsch, dass man zeitlos durch die Epochen schweben möchte Interview mit der Sängerin Kara Marie-Luise Cassar – Nach 40 Jahren Pause entdeckt sie die Rock-Musik wieder für sich und plant ihre letzte große Show Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 6: David Lindley – der Saiten-Wizard Das Aus für den Musikmarkt reißt eine Lücke Kammergerichtsurteil Berlin GEMA / Musikverlage – Interview mit Dr. Günter Poll Kreative müssen Einzelkämpfermentalität ablegen – Interview mit Bruno Kramm zu GEMA-Urteil

30 STORIES »Ich bin

30 STORIES »Ich bin nicht unbedingt ein Kontrollfreak, aber andererseits kann ich davon ausgehen, dass ich die volle Verantwortung trage. Wenn etwas schiefläuft, bin ich auch selbst schuld.« haben. Aus jüngeren Zeiten sind verstärkt Amy Wine house, Placebo und IAMX zu nennen. IAMX ist ein faszinierendes Projekt des Künstlers Chris Corner, den ich ganz großartig und inspirierend finde. MM: Man kann auch einige Einflüsse des Stones-Frontmanns Mick Jagger in deiner Bühnenperformance erkennen. Du hast ja bei sehr vielen Stones-Konzerten in der ersten Reihe gestanden und quasi den Schweiß Jaggers abbekommen. Da hast du dich sicher auch sehr inspirieren lassen. MM: Kannst du in einem Satz erklären, worum es in „Kinder der Nacht“ geht? DORIAN BLACK: Es geht darum, von einer Frau verzaubert zu werden, sich daraufhin in einer Traumwelt zu verlieren, und das Ganze hat mit Tangomusik, dunklen Klängen und dunklen Gassen zu tun. Man bemerkt schon den roten Faden: Ein bisschen Darkness, Dunkelheit muss dabei sein … MM: „Lady Violet“ würdest du in die Richtung „Raga Rock“ einordnen. Warum? viele große Bands und Künstler, die irgendwann, nachdem sie das Erfolgsrezept gefunden hatten, einfach stehen geblieben sind, vielleicht auch, weil die Fans einen bestimmten Sound von ihnen erwarten. Doch dann läuft man Ge - fahr, ein und denselben Song mit anderen Texten und leichten Abwandlungen immer wieder zu schreiben, und das würde ich gern vermeiden, solange es geht. MM: Inwieweit hast du eine musikalische Ausbildung genossen, oder hast du dir alles autodidaktisch angeeignet? DORIAN BLACK: Ja, das ist richtig. Man kann sich dem kaum entziehen. Die Stones haben eine beinahe unheimliche Bühnenpräsenz und eine Live-Show, die sicherlich unnachahmlich sind. Da ist es sehr schwer, mitzuhalten. Es bleibt nicht aus, dass man die eine oder andere Bewegung aufnimmt. MM: Das finde ich auch sehr cool. Du singst aber nicht nur auf Englisch, sondern auch Deutsch. Warum hat der Song „Kinder der Nacht“ einen deutschen Text? DORIAN BLACK: Die meisten Songs sind von mir in Englisch geschrieben worden. Auch von „Kinder der Nacht“ gibt es eine englische Fas - sung „Child of the Night“. Bald gewann ich aber den Eindruck, dass die deutsche Sprache wohl besser dazu passt und dem Song etwas mehr Kontur verleiht. DORIAN BLACK: Der Song ist musikalisch vielschichtig und führt mit psychedelischen An - klän gen nahöstliche Assoziationen herbei. Da gibt es Einflüsse aus der Ethno-Musik oder fast aus der türkischen Richtung. Wenn man an das Haupt-Riff denkt, was eher an südländische Sounds erinnert, sind also derartige Facetten in dem Song zu hören. Der Song sollte kein ge - wöhnlicher Rocker sein, sondern auch mehrere Kulturen miteinander verknüpfen. MM: Möchtest du dich musikalisch einfach nicht festlegen, oder bist du noch auf der Suche und wirst dich irgendwann für eine Richtung entscheiden? DORIAN BLACK: Ich finde es spannend, unterschiedliche Stilrichtungen auszuprobieren und zu mixen. Ich glaube auch, dass man sich weiterentwickelt, solange man das tut. Es gibt ja DORIAN BLACK: Im Wesentlichen bin ich Auto - didakt. Ich habe einmal kurzzeitig Gesangs - unterricht genommen, aber ich bin schon im Alter von fünf Jahren vor Publikum aufgetreten und habe damals bekannte Popsongs interpretiert. Ich hatte eigentlich schon immer diese Affinität zum Singen. Das wollte ich, seit ich denken kann. MM: Du machst sehr viel allein. Du hast ein eigenes Label, einen eigenen Musikverlag. Du produzierst auch deine Musikvideos selbst und ziemlich professionell. Musst du alles kontrollieren, weil es nicht gut wird, wenn man es aus der Hand gibt? DORIAN BLACK: Ich bin nicht unbedingt ein Kontrollfreak, aber andererseits kann ich davon ausgehen, dass ich die volle Verantwortung trage. Wenn etwas schiefläuft, bin ich auch musiker MAGAZIN 4/16 | 1/17

STORIES 31 selbst schuld. Bin ich nicht zufrieden, dann liegt die Ursache auch bei mir, und ich muss die Schuld bei niemand anderem suchen. MM: Wenn man sein eigenes Label, seinen eigenen Musikverlag hat, bleibt einem am Ende auch mehr. Hast du das also aus wirtschaftlichen Gründen gemacht, oder arbeitest du diesbezüglich nicht so gern mit anderen zusammen? DORIAN BLACK: Es gibt mir eine gewisse Frei - heit, die Projekte umzusetzen, die ich umsetzen möchte, und relativ unabhängig zu arbeiten, zumal heutzutage die Musik über sehr viele Kanäle zu hören ist und bezogen werden kann. Die großen Labels haben zwar nicht ihre Be - deutung verloren, aber man muss heute auch viele andere Möglichkeiten ergreifen, um auf sich aufmerksam zu machen. MM: Gibt es Momente, in denen du dir Hilfe holst? DORIAN BLACK: Ich arbeite unheimlich gern mit anderen Musikern zusammen. Ich suche ge - zielt Musiker, die ungewöhnliche Instru mente spielen können, wie z. B. das Bandoneon bei „Kinder der Nacht“. Auch verschiedenste Gi tar - ren stimmungen und -sounds sind mir wichtig, um besondere Klänge zu erzeugen. MM: „Your Room“ ist ein Song, der vielleicht auch den Rolling Stones genehm wäre. DORIAN BLACK: Das ist mit Sicherheit ein Song, der Riffs enthält, die eventuell auch von den Rolling Stones stammen könnten. DORIAN BLACK: „Revenge“ hat eine interessante Geschichte. Ich habe vor etwa drei Jahren einen Film eines japanischen Regisseurs gesehen „Guilty of Romance“. Das ist ein ganz und gar ungewöhnlicher Film, der in der japanischen Kultur spielt, wo aber auch viel Verlo - genheit zum Vorschein kommt und alles gar nicht so perfekt und harmonisch verläuft. Eine brave Ehefrau ist von ihrem Gatten enttäuscht und wählt den Weg ins Rotlichtmilieu, wo sie ihn jedoch überraschend wiedertrifft. Diese Story war so interessant, dass ich sie in dem Song verarbeitet habe. MM: Das klingt auf jeden Fall sehr spannend. Du ziehst Inspiration aus Büchern, aus Fil - men, von anderen Künstlern, aber auch aus deinem eigenen Leben. Wahrscheinlich muss man das auch, um authentisch zu bleiben, oder? DORIAN BLACK: Wenn man nicht über sich selbst schreibt, merken meiner Meinung nach auch die Zuhörer, dass das Ganze nicht von dir kommt. Es wirkt dann künstlich. MM: DORIAN BLACK ist dein Soloprojekt. Gibt es auch Gelegenheiten, bei denen du live ganz allein auftrittst? Oder hast du immer einen Support dabei? DORIAN BLACK: Es gab selten Momente, in denen ich ganz allein aufgetreten bin. Meistens habe ich Begleitmusiker dabei. Entweder es handelt sich dabei um eine intime Session, wo lediglich eine akustische Gitarre oder ein Piano dabei ist, oder um die volle Bandbesetzung. MM: Die dann wäre? DORIAN BLACK: Ich spiele dann mit fünf Be - gleit musikern also zwei Gitarren, Bass, Schlag - zeug und Keyboards. MM: Final würde ich gern deine Pläne für die Zukunft erfahren. Es wird ja eine EP und ein Album geben. DORIAN BLACK: Ich möchte in jedem Fall sehr ambitioniert damit starten. Mit den neuen Songs will ich ein möglichst breites Publikum finden und einige ehrgeizige Ziele erreichen. Ich bin heiß darauf, damit live aufzutreten … MM: … und ganz groß herauszukommen. DORIAN BLACK: Das wäre natürlich toll, richtig Resonanz zu finden. In erster Linie möchte ich gern damit touren und einige spannende Lo ca - tions bespielen. MM: Gibt es eine Wunschlocation, in der du gern einmal auftreten würdest? DORIAN BLACK: Ja, vielleicht das Docks in Hamburg. Da ist eine sehr interessante Loca - tion, in der ich auch gern einmal spielen würde. Auch das Kulturhaus Astra in Berlin ist sehr reizvoll. MM: Wir kommen auf jeden Fall vorbei. Vielen Dank, dass du bei uns warst. DORIAN BLACK: Ich danke Euch für das Ge - spräch. MM: Kannst du mir zu „Revenge“ noch etwas erzählen? INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER / JANA MOYSICH | FOTOQUELLE: DORIAN BLACK 4/16 | 1/17 musiker MAGAZIN

Archiv