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Musiker Magazin 03/2014

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Deutscher Rock & Pop Preis 2014 Y'AKOTO - Kunst bedeutet für mich spielen. Interview mit der Komponistin und Texterin Irene Paul über die Zusammenarbeit mit Wolfgang Petry Colin B - Gitarrist & Songwriter aus Leidenschaft verschafft sich Gehör! Vanessa Balscher - Mit Herz und Spaß zum Erfolg Bastian Korn - Was zählt, ist Qualität Nicefield - Ein Feuerwerk der Gefühle Dagmar Bunde - Mein Jazz Andy Lang - Bodenständig, fränkisch, keltisch und spirituell Christines Leidenschaften POND - Interview mit Wolfgang Paule Fuchs über die Anfänge in der DDR und die aktuellen Projekte Red Cat Entertainment - Interview mit Dr. Andreas Kassel Proberäume oder "Welche Sicherheiten können Sie uns bieten?" Music Licensing - die eigene Musik in Film, TV und Werbung Image? Brauch' ich nicht! - Die Angst der Musik, ins zweite Glied zu rutschen

40 STORIES »Die

40 STORIES »Die Künstler sollen sich aufgehoben, verstanden und in ihrem Schaffen akzeptiert fühlen. Wir wollen ihnen nicht unseren Stempel als Produzenten aufdrücken, sondern den eigenen und unverwechselbaren Sound der jeweiligen Künstler entwickeln und aufnehmen.« DR. ANDREAS KASSEL ALIAS DOC CASTLE – 1995 IN DEN GRANITE STUDIOS, LOS ANGELES MM: Die Vorproduktionen finden bei dir über Skype und FaceTime statt. Wie funktioniert das in der Praxis? ANDREAS: Von diesem Segen der Technik konnten wir vor 20 Jahren nur träumen. Damals mussten wir noch Kassetten mit Ideen und Sound - vorschlägen per Post hin- und herschicken, um über große Distanzen die Musik zu produzieren, was dementsprechend mühsam und zeitaufwändig war. Dank Skype und FaceTime kann man heutzutage praktisch an jedem Ort auf diesem Planeten seinen Computer und sein Video setup aufbauen und mithilfe großer Datenlei tun gen „live“ an der Musik bzw. deren Details arbeiten. Der Produzent erstellt z. B. nach intensiver Rück sprache mit dem Künstler die Grund struk tur eines Songs, arrangiert einen Groove mit ausgewählter Rhythmussektion, Bassline, Gitarrenriffs etc. auf dem Computer und präsentiert das Ganze per MP3-File und/oder live über Skype. Dann kann man am Computer einzelne Tracks muten oder hinzufügen und unterschiedliche Sounds, Keys (Tonarten) ausprobieren, so, als ob man zusammen im gleichen Raum säße. Auf diese Weise feilt man in mehreren Sitzun - gen an den einzelnen Spuren, bis das Grund - gerüst steht, das der Künstler dann wieder per MP3-File über das Internet erhält. Er kann dann bei sich zu Hause mit den Tracks üben, kann darauf Vocals singen und aufnehmen, bis der Song steht und zur endgültigen Produktion bereit ist. Je nach Belieben können einzelne Sequenzen dann von einem Drummer, Bassisten oder von anderen Instrumentalisten per Overdub teilweise oder vollständig ersetzt oder ergänzt werden. Das Mischen und Mastern erfolgt üblicherweise in einem dafür geeigneten Studio mit hochwertigem outboard gear, um den Stücken den richtigen Touch einzuhauchen. Das kann z. B. in dem „Ocean Way Studio“, dem „EastWest Studio“ in Hollywood oder unserem Studio in San Diego stattfinden. Auf jeden Fall wird der Künstler von Anfang an aktiv in den Produktionsprozess mit eingebunden und kann so den Aufbau seiner Musik direkt miterleben. MM: Verfügt ihr über besondere Studio aus - stattung? ANDREAS: Da wir in unterschiedlichen Studios arbeiten, ist die Ausstattung entsprechend vielfältig. Das Studio in San Diego ist eine Art Hybrid, das die analoge Welt des 70er-Jahre- Studiokonzepts mit den heutigen digitalen Auf - nah metechniken verbindet. Verwendet werden dort beispielsweise Pro Tools 11 und je nach Sänger und Stil unter anderem Neumann Mikro - fone (TLM 49 und TLM 103), kombiniert mit entweder einem Vintech 73, Empirical Labs EL8-X Distressor oder Universal Audio LA-610 Mk II. Sollte man besonderes Equipment benötigen oder wünschen, ist praktisch alles machbar und herbeizuschaffen. Studios in Los Angeles, in denen unsere Teammitglieder jahrelang gearbeitet haben und die auch unseren Künstlern zur Verfügung stehen, sind das „Ocean Way Studio“ (besitzt die größte Sammlung von Röhrenmikrofonen auf der Welt) und das „EastWest Studio“ (in dem The Mamas And The Papas „California Dreaming“, die Beach Boys ihr Album „Pet Sounds“ und Frank Sinatra „Strangers In The Night“ einspielten) mit beindruckendem historischen Back ground. Die Aufnahmen im „Ocean Way Studio“ in Holly - wood reichen von Nat King Cole, Ray Charles zu Michael Jackson, den Rolling Stones, Eric Clapton, Fleet wood Mac und zu Dutzenden anderer Legenden. Es ist schon faszinierend, diesen historischen Boden zu betreten und in Studios aufzunehmen, in denen schon unzählige Weltstars ihre Hits produzierten. Entscheidend ist, die Studioausstattung nicht nur zu besitzen, sondern auch damit umgehen zu können (jeder kann sich einen Steinway-Flügel kaufen, das macht ihn aber noch nicht zum Konzertpianisten). Daher bieten wir ein Team von erfahrenen Weltklasse-Toningenieuren und Pro - duzenten, um diesem Equipment auch den richtigen Sound zu entlocken. MM: Worauf legt ihr bei der Produktion besonderen Wert und welche Kriterien entscheiden die Auswahl der Songs für das Album? ANDREAS: Ganz entscheidend ist der Wohlfühl - charakter. Die Künstler sollen sich aufgehoben, verstanden und in ihrem Schaffen akzeptiert fühlen. Wir wollen ihnen nicht unseren Stempel als Produzenten aufdrücken, sondern den eigenen und unverwechselbaren Sound der jeweiligen Künstler entwickeln und aufnehmen. Die Musikproduktion ist keine Fließbandarbeit oder ein Nine-to-five-Job. Man versucht, etwas Magisches zu kreieren, was die Zuhörer auch fühlen und genießen können. Viele der Aufnah - men aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren klingen auch heute noch frisch und aktuell, weil genau diese Magie eingefangen wurde. Und genau darum geht es. musiker MAGAZIN 3/2014

STORIES 41 Ein weiteres Kriterium ist die Teamarbeit. Ein guter Unternehmer erschafft sich ein Team, das Einzelbereiche besser erledigen kann als er selbst. So lernt man von anderen und muss sich um die Qualität der Arbeit keine Sorgen machen. Auch ein Künstler, der im knallharten Musik ge - schäft erfolgreich sein will, braucht ein erfahrenes Team, das Hand in Hand arbeitet und in dem Ent - scheidungen über z. B. die Songaus wahl im Ein - klang getroffen werden sollten. Dieses Team be - sitzt jahrelange Erfahrung und entlastet so den Künstler, damit er sich auf sein Kerngeschäft, die Musik, konzentrieren kann. Nur auf diesem Weg hat er eine Chance, in der aufreibenden Welt der Musikindustrie zu bestehen und Erfolge zu erzielen. MM: Woran arbeitet ihr momentan? ANDREAS: Vor einiger Zeit wurde das Debütalbum unseres Künstlers Noah Young fertiggestellt, das mittlerweile bedeutende Erfolge im Internet, Down - loads auf iTunes und sogar Coverversionen auf Instagram vorweisen kann. Noah Young war noch 15 Jahre jung, als er von unserem Produzenten Gregg Montante entdeckt wurde. Er suchte damals für seine Demos mit Gesang und Gitarre weitere Hilfestellung, und es folgte die schon beschriebene Vorgehens weise über die Vorproduktion: das Finden eines geeigneten und zum Künstler passenden Sounds, Auf - nahmen im Studio, das Mischen, Mastern und Pressen einer CD, Fotoshoots, das Drehen eines Videos, kurzum – das volle Programm. Selbst in Korea werden inzwischen Songs von Noah Young im Radio gespielt, seine weltweite Fangemeinde wächst stetig. Inzwischen nehmen wir neue Songs mit Noah Young auf mit dem Ziel, ihn auch auf dem europäischen Markt zu etablieren. Noah ist ein junger Singer/Songwriter mit außergewöhnlichem Talent, eindrucksvoller Stimme und einem Aussehen, das die jungen Damen dahinschmelzen lässt. Weiterhin laufen auch gerade Produktionen von Songs, die verschiedenen Countrystars in Nash ville angeboten werden. Neben Jack Tempchin, dem Schreiber des Eagles-Klassikers „Peaceful Easy Feeling“, besuchte auch Cody Lovaas, ein sympathischer 15-Jähriger aus San Diego, das Studio, um dort einige Tracks einzuspielen. Die Produktionspalette ist äußerst vielfältig und ständig kommen neue Aufträge dazu. MM: Welche Ratschläge kannst du jungen Musikern mit auf den Weg geben? ANDREAS: Der entscheidende Punkt, Dinge zu erreichen, ist nicht nur eine Frage des sogenannten Talents. Talent ist ein eher schwammiger Be - griff. Es geht vielmehr um pure Energie. Man muss es wollen, es absolut wollen! Wenn man die Entscheidung getroffen hat, im Musik - geschäft sein Geld zu verdienen, aber möglichst nicht nur in der Kreisklasse zwischen Hochzeiten und Feuerwehrbällen hin- und herzutingeln, sondern wenn man plant, in die Spitzenliga vorzudringen, gibt es nur eine Möglichkeit: nämlich dorthin zu gehen, wo die Spitzenliga spielt. Von nichts kommt nichts! „Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben nie auf“, ein Motto, das jeden ernsthaft interessierten Künstler begleiten sollte. Man muss sich absolut darüber im Klaren sein, dass der Weg zum Erfolg kein Spaziergang ist, dass man strapaziöse Phasen ertragen und schwere Zeiten meistern muss. Erst wenn man ernsthaft bereit ist, das alles auf sich zu nehmen, hat man eine Chance, an die Spitze zu kommen. Ist diese Bereitschaft aber nicht vorhanden, ist es ratsam, die Finger davon zu lassen und sich die Show lieber vom gemütlichen Sessel aus an - zusehen. INTERVIEW: OLE SEELENMEYER FOTOQUELLE: DR. ANDREAS KASSEL DR. ANDREAS KASSEL, MBA RED CAT ENERTAINMENT© SAN DIEGO, CALIFORNIA, USA WWW.RED-CAT-ENTERTAINMENT.COM WENN DU WISSEN WILLST, WER MIT WEM ... (Songs produziert!) SONGS wanted - seit 28 Jahren die Kontaktbörse für Songplugging Neu erschienen! WHO’S WHO IN A&R IN GERMANY 2014 Bestellen Sie jetzt! www.songswanted.com Ellie Weinert · Gartenstraße 14 · 80809 München +49(0)89-157 32 50 · +49(0)89-157 50 36 ellie@songswanted.com · www.songswanted.com

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