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Musiker Magazin 03/2014

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Deutscher Rock & Pop Preis 2014 Y'AKOTO - Kunst bedeutet für mich spielen. Interview mit der Komponistin und Texterin Irene Paul über die Zusammenarbeit mit Wolfgang Petry Colin B - Gitarrist & Songwriter aus Leidenschaft verschafft sich Gehör! Vanessa Balscher - Mit Herz und Spaß zum Erfolg Bastian Korn - Was zählt, ist Qualität Nicefield - Ein Feuerwerk der Gefühle Dagmar Bunde - Mein Jazz Andy Lang - Bodenständig, fränkisch, keltisch und spirituell Christines Leidenschaften POND - Interview mit Wolfgang Paule Fuchs über die Anfänge in der DDR und die aktuellen Projekte Red Cat Entertainment - Interview mit Dr. Andreas Kassel Proberäume oder "Welche Sicherheiten können Sie uns bieten?" Music Licensing - die eigene Musik in Film, TV und Werbung Image? Brauch' ich nicht! - Die Angst der Musik, ins zweite Glied zu rutschen

28 STORIES Daneben

28 STORIES Daneben experimentierte ich stets auch mit neuen Musikstilen. Als Akkordeonistin der Volks - musikgruppe „die Schäfer“ war ich sehr oft im Fern sehen zu sehen. Allerdings vermisste ich da mit der Zeit den Nervenkitzel des Live-Spielens an den Auftritten. MM: Durch deine zahlreichen Auftritte kam es dann ja auch zu einer vielversprechenden Partnerschaft. CHRISTINE: Mit der Zeit kam es zur Zusammen - arbeit mit dem Hohner-Vertrieb Musik Meyer, der mir eine super spielbare „Hohner Fun Flash“ zur Verfügung stellte. Nicht zu groß, nicht zu schwer und vor allem sehr handlich – was natürlich in meinem Metier, auch als „walking act“, überaus wichtig ist. Immerhin wiegt so ein Ding mehr als zehn Kilogramm. MM: Das Akkordeon hat ein recht verstaubtes Image. Wie gehst du damit um? CHRISTINE: Immer wieder reizte es mich, den Staub vom Akkordeon zu wischen und ihm mal ganz neue Kleider zu verpassen. Ab Mitte 2012 begann ich, mit einem DJ/Producer aus Berlin das Projekt „Adouce“ zu entwickeln. Ich nenne es „Akkordeon Renaissance“, weil das Akkor deon von elektronischen Beats umhüllt wird und es so ganz anders, vielleicht auch ein bisschen fremd klingt. MM: Was für Stücke spielst du? CHRISTINE: Für den Anfang eignen sich Coverversionen ja immer besser als nur eigene Songs. Aber nicht alle Songs kann man remixen, nicht alles passt zum Akkordeon, nicht alles für die Stimme und zum Text. Über ein Jahr arbeitete ich an der neuen Heraus forderung. Die Lieder von Joe Dassin er - wiesen sich als die richtigen Perlen: interessanter Beat, Lyrics mit sehr viel Tiefe, Melodie und Melan - cholie. Und so werkelte ich in Berlin mit dem Producer am neuen Sound. Für die Live-Auftritte überlegte ich mir, welches technische Setting nötig sein wird, war ich doch bisher so gar kein „Technikfreak“ … ADOUCE „Adouce“ VÖ: 28.02.2014 WWW.ADOUCE.DE WWW.FACEBOOK.DE/ADOUCEOFFICIAL ZU BESTELLEN ÜBER: ITUNES.APPLE.COM/US/ALBUM/ ADOUCE/ID833641865 MM: In was für einer Form trittst du auf? CHRISTINE: Am liebsten würde ich ja immer mit einer kleinen Band auftreten – die Scheu vor anderen Musikern habe ich in der Zwischenzeit ja verloren –, aber das ist anfänglich halt schwer zu organisieren. So hab ich mein kleines Orchester in Form von Halbplaybacks ohne Stimme und Akkordeon, also nur Beat und Synthie auf mein iPad gepackt und wähle die Songs dann per „Setlistmaker- App“ aus. Die neue IT eröffnet ja da ganz neue Perspektiven, Selbstständigkeit und musiker MAGAZIN 3/2014

STORIES 29 »Immer wieder reizte es mich, den Staub vom Akkordeon zu wischen und ihm mal ganz neue Kleider zu verpassen.« Unabhängigkeit. Man kann darüber dann live prima am Akkordeon improvisieren und hat einen fetten Beat unter sich. Aber aller Anfang ist schwer, so ganz einfach ist es nicht, synchron zu einem Playback zu spielen. Vor allem muss man dann zwangsläufig im - pro visieren … und das will ja auch gelernt sein, und es gehören ‘ne Menge Mut und Erfahrung dazu in allen möglichen Tonarten. Denn das Play - back hat ja seine Struktur und wartet nicht … Es ist leider auch kein Dirigent für die Einsätze da … Das bedeutete, wie schon so oft, üben, üben, üben. Ich übte wochenlang wie verrückt am neuen Repertoire. Vorbilder hatte ich ja leider keine, gibt es ja so noch gar nicht. Mittlerweile bin ich auch Fan vom Latin Reper - toire aus den aktuellen Charts. Da ist sehr viel Ak - kor deon drin und da geht live richtig die Post ab! MM: Wo fand dein erster Auftritt mit diesem Konzept statt? CHRISTINE: Letztes Jahr feierte ich dann in einer tollen Location in Basel Premiere. Sozusagen ein Heimspiel für ein Event des Avo/Baloise Session, dem kleinen Bruder des Montreux Jazz Festival in Basel. Richtig nervös, im extra gekauften neuen Outfit stand ich auf der Bühne und rockte und fetzte zusammen mit meinem Akkordeon, was das Zeug hält. Das Publikum war begeistert und staunte nicht schlecht, wie man das Akkordeon mit dem elektronischen Beat und auf High Heels mal so ganz anders präsentieren kann. Für mich war meine Premiere ein ganz besonderes Erlebnis. Mein Akkordeon und ich spielten uns ins Herz eines Publikums, das nicht zu den eingefleischten Freunden des „Schifferklaviers“ gehört. Leider ist es ja immer noch im Musikgeschmack vieler Leute ein Stiefkind. Was mir immer ein besonderes Anliegen ist: auch Publikum zu begeistern, das per se nicht aus Akkordeon-Fans besteht. MM: Wie regelst du Vertrieb, Marketing etc.? CHRISTINE: Wenn man etwas Neues kreiert, ist man oft mehr Promoter als Musiker. Selbstver - marktung über das Internet heißt das Stichwort. Das, was früher eine Plattenfirma so alles für den Künstler gemacht hat, muss man heute alles selbst machen, da es ja so gut wie keine Platten - deals mehr gibt. Und das Budget für die ganze Promo, das muss man selbst aufbringen. Das Musikerleben ist halt nicht einfach, aber vielleicht trotzdem das Schönste. Und so freu ich mich auf viele Auftritte mit meinem neuen Programm und wünsch allen Musikern die Kraft, immer weiterzumachen und an sich zu glauben! WEB: WWW.CHRISTINE-SCHMID.TV WWW.ADOUCE.DE INTERVIEW: JANA MOYSICH FOTOQUELLE: CHRISTINE SCHMID

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