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Musiker Magazin 02/2016

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Deutscher Rock & Pop Preis 2016 Deutscher Rock & Pop Preis 2015 – Mehr Deutschsprachiges, mehr Solo Deutscher Rock & Pop Preis 2016 – Anmeldung EchtZe!t – Rock aus Bochum VOICES OF SUNRISE – Stimmen wie ein Sonnenaufgang DEXICO … komm nach Dexicopolis! PFLASTER – Lieder irgendwo zwischen sonnenwarmen Sandstränden und dem rauen, tiefen Meer Robert Mietzner – Songwriter, Entertainer, Sänger und Pianist FALK – Er beleidigt aufs Charmanteste, er pöbelt so unfassbar liebevoll und er ist dabei immer niveaulos auf allerhöchstem Niveau Ines Omenzetter : „Angekommen“ – Ein Album, ohne mich zu verbiegen! Patrick Nowak – Die Liebe zur Musik bietet eine willkommene Abwechslung zum beruflichen Alltag bst Becker Studio Technik – Interview mit Matthias Becker Musiker trifft auf Versicherungsmensch – Wir sprechen über die Absicherung von Übungsräumen und die Transporte zum Gig Ärger mit dem Nachbarn – Bin ich zu laut? Was ist eigentlich erlaubt? Wer beurteilt die Lautstärke meines Übungsraumes?

60 CD-REZENSIONEN FRANZ

60 CD-REZENSIONEN FRANZ WHITE »Words Cannot Tell« Nach seinen beiden Alben „Mirror“ und „Coulour Me“ veröffentlicht Franz White sein bereits drittes Studiowerk mit dem Titel „Words Cannot Tell“. Der Absolvent der Pop aka - demie und Gewinner des Bundeswettbewerbs Akustikpop 2012 fällt auf mit markanter Stimme und gefühl- und sehnsuchtsvoller Lyrik. Die Songs sind immer mit seiner Akustik - gitarre begleitet, weisen aber auch raffinierte und ausladende poppige Arrangements mit Klavier, Keys und effektvollen Percussions auf. Ein zart startendes Gitarrenintro schwillt zu einem rockenden und beschwörenden Stück an, das uns jäh staunen lässt, bevor es plötzlich endet. Coldplay sind nicht weit, sowohl bei den Arrangements, die nach Brit Pop klingen, als auch bei der Melodieführung, die uns in folkige grüne Landschaften zu verführen scheint. Diesen Eindruck gewinnt man gerade in „Should I Wait“. Der Song beschreibt eine scheiternde Beziehung und lässt erkennen, dass man lernen muss, den anderen loszulassen. „Give Yourself Away“ knüpft an das Thema an und schwelgt in den Gefühlen der neuen Liebe und ihren Eigenheiten. Eine Art Mando Diao – Disco Stomp reitet Franz White in diesem Song. Der Kreis schließt sich in „Revelation“. Der Song greift auf spannende Weise das Intro „Break Of The Day“ auf und vollendet es. Der Anspieltipp bildet den Rahmen für diese vorzügliche Scheibe. Die Melodien sind ganz großes Kino, die Produktion ist modern und gefällig und die Songs haben Tiefe. Das Album, Franz Whites drittes, hat An - spruch, Reife und das Zeug zum großen Sprung nach oben. www.franzwhite.de C.S. VOLKWIN »Mit anderen Augen« Liedermacher, Songpoet und Gitarrist VOLKWIN lässt tief blicken. Unser Blick hört in das Album „Mit anderen Augen“ und fühlt mit. VOLKWIN lädt ein zur Seelenschau eines Mannes mit Gefühl. Ein Mann, der die Liebe hinter sich lassen muss, um seinen Weg hinter den Bergen wieder zu finden. Er erzählt in seinen Prosa-lastigen Songperlen von Herz und Schmerz. Die Lieder wirken ehrlich, gehen unter die Haut. Piano, Schlagwerk, Akustikgitarren mit Slide-Guitar- Soli und hie und da eine Blues Harp bilden eine wohl - gefällige Atmosphäre im Stile eines David Crosby. Über 25 Jahre schreibt VOLKWIN rhythmische, leicht angerockte Liedermacherstücke. Er bereiste die Welt und teilte die Büh - nen mit Purple Schulz, Stoppok oder Ex-Genesis-Sänger Ray Wilson. Der Mann hat was zu erzählen und das versteht er vorzüglich. Auf seinem neuen Album „Mit anderen Augen“ scheint er Beziehungseindrücke zu verarbeiten. So hörbar in „Es ist vorbei“. Voller Bewunderung für bezaubernde Wesen schwelgt er in „Wenn Engel fliegen“. Seine Begegnung mit Lech Walesa verarbeitet er im Album- Opener „Solidarität“. An VOLKWINs neuem Album kommt man nicht vorbei, wenn man von deutschen Songpoeten spricht. www.volkwin.de C.S. ROCK CLASS »Off Road« Handgemachte Rockmusik vom Feinsten. Dafür steht ROCK CLASS. Vom ersten Ton an wird mit harten Riffs, rotzigem Gesang und markanten Basslines bis zur letzten Note gerockt. Die vier Musiker um Frontmann Tim Jäger geben Vollgas auf der „Road To Hell“. Ihr neues Album „Off Road“ muss man auf voller Lautstärke hören. Stillsitzen unmöglich! Selbst eine „Snowflake“ rieselt bei den Rockern nicht leise zu Boden, sondern rast „So Fast“ „Deep“ in die heiligen Hallen der soliden Rockmusik. Besonders die Gitarrensoli und die satten Orgelklänge begeistern. Das Album darf in keiner Rock-Plattensammlung fehlen. Es will rauf und runter gehört werden. Nichts für „Lazy Bugger“! www.rock-class.com J.H. KRIS POHLMANN »Taylor Road« Blues? Rock? Funk? Irgendwie hört man das alles auf Kris Pohlmanns Album „Taylor Road“. Der gebürtige Engländer wanderte Ende der 90er nach Deutschland aus. Seitdem verzückt er mit seinem Bluesrock seine hiesige Fange meinde. Seine Songs grooven, gehen sofort ins Herz. Und in die Beine. Verzerrte Gitarren, lässige Rhythmen und eingängige Riffs ziehen den Hörer sofort in den Blues-Bann des Musikers mit der rauen Stimme. Liebhaber harter, lässiger und groovig-bluesiger Rockmusik kommen voll auf ihre Kosten. Also: Anlage auf volle Lautstärke, Lederoutfit an und mit der Harley ab auf die „Taylor Road“! www.krispohlmann.com J.H. 10 CENT JANES »Between Troubled Cities« Mit sanftem Rock kommen die fünf 10 CENT JANES um die Ecke. Im Gepäck: die neue CD „Between Troubled Cities“ mit solidem Boden aus Drums und Bass, gewürzt mit zwei E-Gitarren und einem Sänger mit Seele. Zwar geben die Herren selbst an, „Säufer aus dem Jungbrunnen der Rock - musik“ zu sein. Doch klingen die Songs ihres Albums eher nach seichterem Rock-Pop als nach hartem Rock. Dennoch gelingt ihnen eine gute Mischung, das Hören ist nicht langweilig. Verschiedene Rhythmen, die vorwärts treiben, dazwischen sanfte Klänge, fast gehauchter Gesang. Wer nicht will, dass beim Hören die Haare nach hinten fliegen, bekommt mit „Between Troubled Cities“ entspannte rockig-poppige Klänge auf die Ohren. 10-cent-janes.com J.H. REIDAR JENSEN »Exit« Wie klingt es, wenn der Sohn eines norwegischen See - manns, der Bob Dylan und Leonard Cohen seine Vorbilder nennt, zur Gitarre greift und singt? Die Antwort ist Reidar Jensen. Mit seiner rauchig-warmen Stimme gehen seine Songs unter die Haut. Wenn man die Augen schließt, meint man, am Fjord zu sitzen oder durch endlose Wälder zu wandern. Pfeifend und gut gelaunt. In seinen Liedern schafft es Jensen, seine gute Laune auf den Hörer zu übertragen. Die Songs plätschern vor sich hin. Selbst wenn der Musiker Gefühle und Geschichten vermittelt, die tief wie Norwegens Fjorde sind, verpackt er sie in seichte Gute-Laune-Musik. Eine CD wie ein sonniger Frühlingstag. www.reidarjensen.com J.H. ACOUSTIC FUN ORCHESTRA »Trip To Mixico« Oben alle Zutaten rein. Und unten kommt alles gestückelt und gemixt raus? Was Coco und Lorenz Buchholz, Roby Scheffert, Tilo Buchholz mit Gästen hier fabrizieren, ist nicht nur ein Mix. Sie haben Evergreens und Welthits auch ordentlich durchgeschüttelt. Das ACOUSTIC FUN ORCHESTRA (aka The Brothers) legt Wert auf das echte Einspielen der musiker MAGAZIN 2/2016

CD-REZENSIONEN 61 nur erahnen, was gemeint ist und gemein klingt! Das Opus „In Cycles“ hat das Zeug zu einem Klassiker! BURDEN OF LIFE kommen ihrem Ziel näher: Sie wollen auf die Bühnen der Welt. www.burdenoflife.de C.S. Tracks – ohne digitale Tricks und doppelten Boden. Das wird dann atemberaubend mit schwindelerregenden Breaks und Themenwechseln heruntergerissen, dass man seinen Boxen kaum glauben möchte. Im Titelstück „Trip To Mixico“ müssen in gut drei Minuten 22 Songs, u. a. von James Brown, Bob Marley, Beasty Boys und Elvis, dran glauben: Sie sind jeweils textlich aneinander gebunden. Ein Beispiel: „… I wrote this song for you …you – I came for you …“ So nahe sind sich Beautiful South und Manfred Mann’s Earth Band noch nie gekommen. Aber es kommt noch dicker: „Hotel Transylvania“, ein „Hotel California“-Cover, wird in der Manier von Shantel & Bucovina Club Orkestar als Polka gerockt. AC/DCs „Highway To Hell“ wird als reiner A- cappella-Song vorgetragen. Die Prinzen lassen grüßen. Das jazzige „Cantaloop“ von US3 wird hier auf Gitarre arrangiert und mit „Schaaf-Mäh-Acoustic-Loop“ präsentiert. Und wer live „Bohemian Rhapsody“ derart gekonnt singt und spielt und dabei noch ABBA zitiert, darf sowieso alles! Humoristisch und musikalisch ist die Scheibe von ACOUSTIC FUN ORCHESTRA ein Riesenspaß. www.a-f-o.de C.S. REIDAR JENSEN »SILENT TRAVELLING« Düster beginnt die CD mit „The Darkness Of My Mind”. Der norwegische Gitarrist und Sänger beschreibt das Schicksal eines Sterbenden. Eines Kämpfers, der realisiert, dass er seine Familie nicht mehr wiedersehen wird. Der Song ist aktuell, beeinflusst von der Situation in Nahost. Die drückende Stimmung wird auch im nächsten Song „Just A Rainy Day“ fortgesetzt. Er handelt vom Ende einer kurzen Liebe. Nach seinem ersten Album „Exit“, das fröhlich daherkam, wird Jensen bei „Silent Travelling“ melancholisch. Seine raue Stimme trägt die emotionalen Texte wunderbar. Traurig-schön wie ein sanfter, grauer Regenschleier. www.reidarjensen.com J.H. zu veröffentlichen, entstanden. In zwölf Monaten schrieb und konzipierte er schließlich das Album, das den Titel „In stillen Momenten“ trägt. Es ist erhältlich in schickem Vinyl mit Klappcover. Die Lieder bieten eine Introspektive in ÖTTEs Seelenleben. „Wohin wohl die Reise geht, wenn die Welt sich nicht mehr dreht …“, lamentiert er über ein mögliches Ende des Seins. Dazu wurde ein Klavier in schlichter Schönheit arrangiert. Im Titelsong „In stillen Momenten“ lässt er an seiner Entdeckung der leisen Töne teilhaben. Akustische Gitarren tragen das Album in stimmigem Ge - wand ohne große Effekthascherei, mit kleinen, gekonnten, melodiösen Soli. Emotional und echt klingt das wunderbare Liebeslied „Für jeden Tag“, wo er in epischer Inbrunst schwört: „Ich werd’ dich immer lieben! …“ ÖTTE ist einer, der singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und doch steckt ein Poet in ihm, als sei er schon immer Lieder - macher gewesen. „In stillen Momenten“ ist schlichtweg eine schöne Platte. www.oettesolo.net C.S. BURDEN OF LIFE »In Cycles« BURDEN OF LIFE machten bereits 2010 mit ihrem Erstling „In The Wake Of My Demise“, einer EP, auf sich aufmerksam. 2012 folgte mit „The Vanity Syndrome“ der erste Longplayer der Metalband. Christian Kötterl (voc. & guit.), Michael Schafberger (guit.) und Tobias Haimerl (keys) sorgen für die melodischeren Töne neben der massiven Rhythmussymbiose von Karl Arnold Bodarwé (bass guit.) und Matthias Babl (dr.). BURDEN OF LIFE machen Metal, genauer Power Metal europäischer Prägung mit einem Hang zum progressiven Ausleger des Genres. Und da es für Puristen wichtig ist: Dies ist keine ultimative Aussage mit Anspruch auf Vollständigkeit – verspreche ich bei meinem Zopfe! BURDEN OF LIFE verstehen es im ersten Song „Amour Fou“, den Hörer mit einer Ballade um den Finger zu wickeln. Nach diesem Intro geht es schließlich ans Eingemachte: Double Bass Drumming peitscht die 8 Songs nach vorn. Zu melodiösen Key- und Gitarrenlinien gesellen sich der ausdrucksstarke Gesang, die emotionalen Screams von Christian Kötterl. Der Anspieltipp „Kafkaesque“ hätte auch „Geisterbahn“ betitelt werden können, informiert die Band. Tempowechsel, Soloarbeit und Sound lassen nicht PIETRO PITTARI »Sunrise« Klaviermusik zum Träumen – das bietet der Pianist Pietro Pittari mit seinem neuen Album „Sunrise“. Der Name ist Programm. Die Klänge erheben sich wie ein Sonnen auf - gang. Sie sind gespielte Bilder, Klanggemälde. Pietros Stücke sind autobiografisch geprägt. Er bannt innere Bilder, Traumfantasien und Begegnungen mit Menschen in seine Musik. Leise und leicht gleiten seine Finger über die Tasten, dann wieder setzt er rhythmischen Staccato ein. Piano - liebhaber werden sich in den Kompositionen des gebürtigen Italieners verlieren. Gut, um den Kopf freizukriegen. www.pietropittari.com J.H. ÖTTE »In stillen Momenten« ÖTTE ist ein Liedermacher geworden. Der Künstler hatte seine langjährige ÖTTEBAND zu den Akten gelegt. 2015 plagte ihn eine Lungenentzündung. In dieser stillen Zeit sind diese Lieder und nach und nach der Wunsch, selbige THE FORMERS »The Day We Get Started« Aus Zürich kommt eine starke neue Indie-Rockband, THE FORMERS. Die Nummern ihrer neuen Scheibe „The Day We Get Started“ haben angenehme, poppige Melodien im Stile des US Highschool Rock. Man erinnert „Breakfast At Tiffany’s“ von Deep Blue Something, aber auch Brit Pop von Blur oder Suede. Ueli Spoerri, der Drummer der Band, war sowohl im Studio als auch live mit den Künstlern Russo und Hank Shizzoe unterwegs. Gitarrist Matthias Müller hatte mit der Band Selfish in den 90ern schon einen „Viva- Top-Ten-Hit“. Roland Bergmann am Bass und Lukas Müller an der Gitarre ergänzen die Besetzung. Ihren Sound beschreiben die vier als echt, laut und „dirty“. Sie können aber auch Balladen: „Still Waiting“ ist eine wunderschöne, melancholische Ballade mit süßlichem Duft. Einen Süd - staaten-Rock-Touch hat „Shame“, dem Sound der Kings Of Leon nicht unähnlich. „Smalltown Boy“ ist ein Cover von Bronski Beat, das die FORMERS in eine Art Rock-Nummer verwandelten. Das Stück hat noch immer seinen Reiz. THE FORMERS aus der Schweiz werden mit ihrem radiotauglichen Sound und dem gewissen Hitpotenzial sicher noch viel von sich hören machen. www.theformers.ch C.S. 2/2016 musiker MAGAZIN

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